Urteil in Marokko: 2 Jahre Haft für T-Shirt «Allah ist lesbisch»
Auch eine Geldstrafe muss die Trägerin zahlen
Schon ein einziger Beitrag in sozialen Medien kann in Marokko harte Strafen bedeuten. Menschenrechtler*innen beschreiben ein ganzes «Arsenal» an Gesetzen, um etwa Aktivisten hinter Gitter zu bringen.
In Marokko ist eine Frau wegen eines T-Shirts mit der Aufschrift «Allah (Gott) ist lesbisch» zu mehr als zwei Jahren Haft verurteilt worden - nun fordern Menschenrechtler*innen ihre Freilassung. Ein Gericht in der Hauptstadt Rabat verurteilte die Aktivistin Ibtissame Lachgar vergangene Woche zu 30 Monaten Haft und eine Geldstrafe von umgerechnet etwa 4.700 Euro. Das Gericht bewertete das Tragen des T-Shirts als «schädlich für den Islam» und damit als Gotteslästerung.
Bekannt wurde der Fall, nachdem Lachgar ein Foto von sich mit dem T-Shirt in sozialen Medien geteilt hatte. Das Wort «Allah» ist darauf in Arabisch geschrieben, «ist lesbisch» auf Englisch. Im August wurde sie der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) zufolge festgenommen. Ihre Verteidiger wollen gegen das Urteil Berufung einlegen.
Der Post habe «die Gefühle der Marokkaner provoziert», sagte ein marokkanischer Regierungsvertreter der Deutschen Presse-Agentur. Das T-Shirt sei eine «vorsätzliche Beleidigung» Gottes mit rechtlichen Konsequenzen. Deshalb hätten die staatlichen Behörden eingegriffen.
Menschenrechtler*innen sprechen von «Schlag für die Meinungsäusserung» Eine Nahost-Expertin bei HRW bezeichnete das Urteil als «gewaltigen Schlag für die freie Meinungsäußerung in Marokko». Das Land verfüge über ein ganzes «Arsenal» an Gesetzen, um Kritiker für die Äusserung ihrer Meinung zu bestrafen, darunter Gesetze zu Terrorismus, Internet-Kriminalität und einen Abfall vom Glauben.
2022 wurde eine Bloggerin in Marokko für zwei Jahre Haft verurteilt unter dem Vorwurf, sie habe den Islam durch ihre Beiträge bei Facebook beleidigt.
Lachgar ist Psychologin und Mitgründerin einer Bewegung für Frauen- und Bürgerrechte in Marokko. Das Land ist mehrheitlich muslimisch. Menschenrechtler berichten, dass Journalisten, Aktivisten und Kritiker der Regierung überwacht und verfolgt werden, trotz einer königlichen Begnadigung, in deren Rahmen dieses Jahr rund 2.400 Gefangene freigelassen wurden.
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