Urteil in Japan: Verbot der Ehe für Homosexuelle ist verfassungswidrig
Nun soll der Oberste Gerichtshof angerufen werden
Ein japanisches Gericht hat entschieden, dass das Verbot der Ehe für Homosexuelle im Land verfassungswidrig ist. Es stellte ausserdem fest, dass die Eheöffnung offenbar keine Nachteile oder schädlichen Auswirkungen mit sich bringe.
Es ist verfassungswidrig, Homosexuellen das Recht auf Eheschliessung zu verweigern, hat ein Oberstes Gericht in Japan entschieden. Mit dem Urteil von Donnerstag erhöhte das Gericht in der nördlichen Stadt Sapporo den Druck auf den G7-Staat, die Ehe zu öffnen, wie Reuters berichtet. Japan ist das einzige G7-Land, das die Ehe nur Heterosexuellen erlaubt.
Das Gericht erklärte ausserdem, dass das Verbot «diskriminierend» sei und dass «die Einführung der gleichgeschlechtlichen Ehe offenbar keine Nachteile oder schädlichen Auswirkungen mit sich bringt». Nach dem Urteil sagte Eri Nakaya, die geklagt hatte, gegenüber Reuters: «Es war ein lang erwartetes, erfreuliches Urteil, das mich zum Weinen bringt.» Ein Anwalt sagte ausserdem, dass die Kläger erwägen, als nächstes den Obersten Gerichtshof anzurufen. Ebenfalls am Donnerstag entschied ein Bezirksgericht im Bezirk Tokio, dass das Verbot der Ehe für Homosexuelle verfassungswidrig sei.
Die Entscheidungen vom Donnerstag sind die jüngsten zum Verbot der Ehe für alle. Im Mai 2023 kam das Bezirksgericht Nagoya zu einem ähnlichen Urteil. Dem folgte ein weiteres Urteil in Tokio im Jahr 2022, das ebenfalls feststellte, dass das Verbot eine Verletzung der Menschenrechte darstelle. Eine Umfrage im Land aus dem Jahr 2023 ergab, dass eine Mehrheit von 64 % der Menschen in Japan die Ehe für alle befürwortet.
Als erstes Land in Asien hatte Taiwan im Jahre 2019 die Ehe für gleichgeschlechtliche Paare erlaubt (MANNSCHAFT berichtete). In Deutschland war das Gesetz zur Ehe für alle am 1. Oktober 2017 in Kraft getreten (MANNSCHAFT berichtete). In Österreich zwei Jahre später (MANNSCHAFT berichtete), in der Schweiz vor zwei Jahren (MANNSCHAFT berichtete).
Slowenien hat als erstes osteuropäisches Land die Ehe für alle auf den Weg gebracht. Es gab eine deutliche Mehrheit im Parlament (MANNSCHAFT berichtete).
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