Umfrage: Russland bei Fragen zu Homosexualität zunehmend gespalten
Mehr als jede*r Dritte empfindet «Ekel oder Angst» gegenüber LGBTIQ
Die russische Gesellschaft ist bei Fragen zu Homosexualität zufolge zunehmend gespalten, das zeigt eine neue Umfrage.
In der am Freitag veröffentlichten Erhebung des unabhängigen Meinungsforschungsinstituts Levada bejahten 25 Prozent der Befragten die Frage, ob Erwachsene das Recht auf gleichgeschlechtliche Beziehungen hätten. Im Jahr 2015 waren es nur 19 Prozent. Im selben Zeitraum stieg allerdings auch der Anteil derer, die sich gegen ein Recht auf lesbische und schwule Liebe aussprachen, von 58 Prozent auf 69 Prozent.
Der Gruppe derer, die sich mit einer klaren Antwort schwertaten, verkleinerte sich merklich von 23 auf 7 Prozent. Auch bei der Frage, ob Homosexuelle in Russland dieselben Rechte haben sollten wie Heterosexuelle, zeigten sich weniger Menschen unentschlossen als in den Vorjahren. 38 Prozent der Befragten erklärten, «Ekel oder Angst» gegenüber Lesben und Schwulen zu empfinden.
Gleichgeschlechtliche Liebe ist in Russland zwar nicht verboten, wird aber weitgehend tabuisiert. Gegen ein seit 2013 geltendes Verbot von «Homo-Propaganda» gibt es seit langem internationalen Protest. Menschenrechtler*innen beklagen immer wieder Anfeindungen und Gewalt gegen homosexuelle Menschen im grössten Land der Erde.
Erst im Sommer hatte eine russische Supermarktkette mit einem lesbischen Paar für ihre Produkte geworben und dafür viel Kritik geerntet. Nach kurzer Zeit zog das Unternehmen die Reklame zurück (MANNSCHAFT berichtete). Die Anfeindungen gegen die beiden Protagonistinnen wurden schlussendlich so stark, dass sie Russland verliessen.
Vergangene Woche hat ein Europarats-Gremium Russland im Kampf gegen Rassismus und Intoleranz gegenüber LGBTIQ schwere Versäumnisse vorgeworfen (MANNSCHAFT berichtete).
Zuvor hatte Präsident Wladimir für eine höhere Wertschätzung von Männern in der Familie die Gründung eines Vatertags angeordnet. Regenbogenfamilien sind hier nicht mitgemeint (MANNSCHAFT berichtete).
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