Umfrage zeigt: Bisexuelle mehr diskriminiert als Homosexuelle

Bi- und Pansexualität wird oftmals nicht ernst genommen

(Symbolbild: Unsplash)
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Das «Swiss LGBTIQ+ Panel» gibt zum dritten Mal Einblick in die Psyche sexueller und geschlechtlicher Minderheiten in der Schweiz. Befragt wurden über 3’000 Personen.

Beim Schweizer LGBTIQ+ Panel handelt sich um eine Längsschnittstudie, welche die Situation von LGBTIQ-Menschen in der Schweiz jährlich erfasst. Das Panel befasst sich mit persönlichen Erfahrungen, aktuellen Themen im Schweizer Kontext sowie mit Massnahmen zur Verbesserung der rechtlichen Situation. An den ersten beiden Umfragen beteiligten sich 1’700 Personen; dieses Jahr waren es über 3’000.

«Nur eine Phase» Ein vielleicht auf den ersten Blick überraschendes Ergebnis der Befragung: Bi- und pansexuelle Menschen erfahren mehr Diskriminierung und berichten über mehr negative Gefühle wie Traurigkeit und Hilflosigkeit als homosexuelle Menschen.

«Ablehnung und Stereotype sowohl seitens der breiteren Gesellschaft als auch der LGBTIQ-Community tragen zu diesen gesundheitlichen Unterschieden bei», schreiben die Hauptautorinnen der Universität Zürich in ihrem Bericht. Massnahmen zur Verbesserung der Sichtbarkeit und Einbeziehung von Bi- und Pansexuellen in der Schweiz seien notwendig.

Bei der Aufschlüsselung nach Diskriminierungsart zeigt sich, dass diese Menschen vor allem darunter leiden, dass ihre sexuelle Orientierung nicht ernst genommen wird. Davon berichteten 72,9% der bi- und pansexuellen Teilnehmenden gegenüber 34,2% der homosexuellen Teilnehmenden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass viele bi- und pansexuelle Menschen mit Stereotypen konfrontiert sind, dass sie sich «nicht entscheiden könnten» oder dass ihre sexuelle Orientierung «nur eine Phase» sei. (Aus diesem Grund fand im vergangenen September auch die erste «Bi-Pride» Deutschlands statt – MANNSCHAFT berichtete.)

Unterstützung bei Coming-out Weiter zeigte die Umfrage, dass auch im Jahr 2021 Schweizer LGBTIQ-Menschen ihr Outing sorgfältig abwägen. Eine von drei Personen, die einer sexuellen Minderheit angehören, outet sich weder am Arbeitsplatz noch in der Universität. Bei geschlechtlichen Minderheiten sind die Zahlen noch ausgeprägter: Mehr als zwei von drei Personen outeten sich weder in der Schule noch am Arbeitsplatz oder an der Universität.

Wertvolle Quellen der Unterstützung beim Coming-out sind befreundete Personen und die Community. Die Schule, Nachbar*innen und religiöse Organisationen schneiden hier hingegen schlechter ab.

Ob sich das auch mit den Erfahrungen unserer Leser*innen deckt, kannst du in unserer jüngsten Umfrage herausfinden.

Sichere Räume fehlen Auch aktuelle Themen waren Teil des Fragebogens. Dazu gehört natürlich die Corona-Pandemie und deren Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. Die Kommentare der Beteiligten zeigten, dass vor allem Jugendliche unter den Massnahmen leiden, da für sie sichere Räume fehlen. (Über diese Problematik berichteten wir bereits vor einem Jahr.)

Weiter litten geschlechtliche Minderheiten darunter, dass medizinische Behandlungen verschoben oder gar abgebrochen wurden.

Positiv aufgenommen wurde hingegen die Erleichterung der gesetzlichen Geschlechtsumwandlung (MANNSCHAFT berichtete). Einige Teilnehmende waren jedoch besorgt über trans Jugendliche, die in einem Umfeld aufwachsen, das sie nicht unterstützt.

Den gesamten Bericht und sämtliche Resultate findest du hier.

 

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