«Tschüss Genderstern»? – Bevölkerung in Zürich stimmt ab
Die Mehrheit der Schweizer*innen lehnt gendersensible Sprache ab
Ein überparteiliches Komitee will Zürich vom Genderstern befreien. Es wurden ausreichend Unterschriften gesammelt: Nun soll das Stimmvolk entscheiden.
Vor einem Jahr hat der Zürcher Stadtrat den Genderstern in der Stadtverwaltung eingeführt. Jetzt soll dieser wieder abgeschafft werden, wenn es nach dem Willen des überparteilichen Komitees «Tschüss Genderstern!» geht.
Am Dienstag übergab das überparteiliche Komitee in Zürich die gesammelten 3’802 Unterschriften. Nötig waren 3’000 Unterschriften, damit die Stadtzürcher Stimmbürger*innen an der Urne entscheiden können.
Mit der Initiative «Tschüss Genderstern!» soll in der Gemeindeordnung festgehalten werden, dass die Stadt Zürich eine klare, verständliche und lesbare Sprache verwendet und dass auf Sonderzeichen innerhalb einzelner Wörter verzichtet wird.
Initiantin Susanne Brunner erklärte: «Mit dem Genderstern missbraucht der Stadtrat die Sprache als politisches Instrument. Sprache gehört jedoch allen, nicht allein dem Zürcher Stadtrat. Er darf die Sprache nicht als Plattform seines Gleichstellungskampfes oder für die Betonung von verschiedenen Geschlechsidentitäten einsetzen.» Der Stadtrat schaffe einen Graben zwischen der Bevölkerung und der Stadtregierung.
Vertreten im Komitee sind SVP und SP sowie GLP und Die Mitte, vormals CVP, für die auch der offen schwule Markus Hungerbühler im Zürcher Stadtrat sitzt. Er hatte einst öffentlich mit den schwulenfeindlichen Aussagen des Churer Bischofs Vitus Huonder abgerechnet. 2017 wurde er mit seinem Partner Eltern einer Tochter, die sie mit Hilfe einer Leihmutter bekommen haben.
Die Mehrheit der Schweizer*innen lehnen genderneutrale Sprache ab, wie kürzlich eine Umfrage von 20 Minuten und Tamedia zeigte. 30’754 Personen aus der ganzen Schweiz wurden Ende März befragt. Nur ein knappes Viertel (23 %) sagte, gendergerechte Sprache sei wichtig, wobei die Ablehnung bei Männern, bei älteren Befragten sowie auf dem Land grösser ist.
Die Antworten fielen je nach Partei-Präferenz recht unterschiedlich aus: Bei den Sympathisant*innen der SVP sagten 95 Prozent, sie achteten beim Formulieren von Texten kaum auf gendergerechte Sprache. Bei der FDP waren es 88 Prozent, bei der Mitte 86 Prozent.
Mit Ja oder Eher ja sprachen sich bei der SP 53 Prozent fürs Gendern aus, bei den Grünen 54 Prozent, bei der GLP waren es 31 Prozent.
Auch Bestseller-Autor Matin Suter hält nicht viel vom Gendern (MANNSCHAFT berichtete).
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