Trump-Vize J.D. Vance: Queerfeindlich wurde er erst später

Auch vor frauenfeindlichen Statements schreckt er nicht zurück

J. D. Vance (Foto: Mark Hertzberg/ZUMA Press Wire/dpa)
J. D. Vance (Foto: Mark Hertzberg/ZUMA Press Wire/dpa)

Trumps Vizepräsidentschaftskandidat J.D. Vance ist ein entschiedener Gegner von LGBTIQ-Menschenrechten, insbesondere von trans Rechten, und macht gerne sexistische Aussagen über kinderlose Frauen. Der Politiker war aber früher offenbar ein netter Kerl.

Bevor J.D. Vance US-Senator und republikanischer Vizepräsidentschaftskandidat wurde, hatte er eine trans Kommilitonin und Freundin, die er an der Yale Law School kennengelernt hatte: Sofia Nelson legte kürzlich der New York Times (bezahlpflichtig) rund 90 E-Mail- und SMS-Unterhaltungen zwischen ihr und Vance von 2014 bis 2017 vor.

Vance, der an diesem Freitag 40 wird und Mitte Juli offiziell zum Vizekandidaten von Donald Trump für die Präsidentschaftswahl im November ernannt wurde, schrieb in seiner «Hillbilly Elegy» (wurde verfilmt mit Glenn Close) über Nelson und bezeichnete sie als «eine äusserst fortschrittliche Lesbe». Als sich Nelson einer geschlechtsangleichenden Operation unterzog, schrieb er ihr sogar: «Ich verstehe nicht, was du tust, aber ich unterstütze dich.»

Nelson erklärte jetzt: «Es bricht mir das Herz, weil ich denke, dass seine Veränderung den Zusammenbruch des Anstands in unserer Politik widerspiegelt.»

Von einem selbsterklärten konservativen Gegner Donald Trumps, der messerscharf die Ungerechtigkeiten der amerikanischen Gesellschaft analysiert, scheint sich Vance zu einem feurigen Befürworter dieses Rechtspopulisten gewandelt zu haben.

Der deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sagte letztes Jahr gegenüber der Süddeutschen Zeitung, das Buch habe ihn zu Tränen gerührt. Und über den Autor: «Von einem selbsterklärten konservativen Gegner Donald Trumps, der messerscharf die Ungerechtigkeiten der amerikanischen Gesellschaft analysiert, scheint sich Vance nun zu einem feurigen Befürworter dieses Rechtspopulisten gewandelt zu haben, um dessen Unterstützung zu erhalten – und selbst Senator zu werden.»

Vergangenes Jahr hatte Vance einen Gesetzentwurf namens Protect Children’s Innocence Act eingebracht, der übergangsbedingte medizinische Versorgung, einschliesslich Pubertätsblocker, Hormontherapie und Operationen, für Minderjährige landesweit verboten hätte. Der Gesetzentwurf, der nie im Ausschuss behandelt wurde, hätte allen, die dagegen verstossen, mit bis zu 15 Jahren Gefängnis bestraft.

Der republikanische Vizepräsidentschaftskandidat Vance macht auch gerne sexistische Aussagen über kinderlose Frauen. Vance hatte 2021 in einem Interview mit dem TV-Sender Fox News unter anderem führende demokratische Politikerinnen – darunter auch Vizepräsidentin Kamala Harris – als «kinderlose Katzen-Frauen» bezeichnet, die unzufrieden mit ihrem Leben seien. Die Äusserungen tauchten nun in sozialen Medien wieder auf und sorgten für viel Kritik. Die vor allem mit der Serie «Friends» berühmt gewordene Schauspielerin Jennifer Aniston schrieb zum Beispiel: «Ich kann wirklich nicht glauben, dass das von einem potenziellen Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten kommt.»

Die Vizepräsidentin und demokratische Präsidentschaftsbewerberin Kamala Harris ist seit 2014 mit Doug Emhoff verheiratet, der aus einer früheren Beziehung einen Sohn und eine Tochter hat.

Der erzkonservative Fox-News-Moderator Jesse Watters trieb es jetzt noch bunter. Er erklärte: Ein Mann, der eine Frau wähle (gemeint ist Harris), transitioniere damit zur Frau.

«Völlig über­flüssig!» – Der Vatikan kritisiert die Olympia-Eröffnungs­feier. Russland spricht von einer «Gay-Pride-Parade» und meint es nicht als Kompliment (MANNSCHAFT berichtete).

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