Trotz Videokamera – Denkmal erneut beschmiert
Ein Sicherheitsdienst stellte die mit einem Schriftzug beschmierte Scheibe am Sonntagabend fest
Unbekannte Täter*innen haben das Denkmal für im Nationalsozialismus verfolgte Homosexuelle in Berlin-Mitte beschmiert. Ein Sicherheitsdienst stellte die mit einem Schriftzug beschmierte Scheibe am Sonntagabend gegen 20.35 Uhr fest. Aber trotz Videoüberwachung gibt es keine Bilder.
Bis Jahresende läuft die Testphase, Mitte Oktober wurde die Kameras installiert (MANNSCHAFT berichtete). Nun wurde aber am Wochenende die Datenleitung umgestellt, wie die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas gegenüber MANNSCHAFT sagte. Daher gibt es von dem erneuten Vorfall keine Bilder. Die Kamera sei auch (Stand Montag 10.00 Uhr) noch nicht wieder angeschlossen.
Entsetzen über Hetze: «Für schwuchtelfreies Oppenheim!»
Gegen den oder die Täter wurde anzeige erstattet, die Schmiererei konnte bereits entfernt werden. Das Aussetzen der Überwachung zur Umstellung der Übertragungsgeschwindigkeit der Daten war nach Angaben der Stiftung Denkmal zuvor nicht kommuniziert worden.
Vor dem Hintergrund der sich häufenden Beschädigungen des Denkmals für die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen – das Fenster im Denkmal wurde zuletzt am 9. September 2019 mit Farbe beschmiert, davor bereits am 9. und 30. Juni, am 4. sowie am 18. August (MANNSCHAFT berichtete) – hatte die Stiftung Denkmal eine Videokamera mit Blick auf die Öffnung im Denkmal installieren lassen. Die Kosten für die Installation werden von der Stiftung getragen.
Uwe Neumärker, Direktor der Stiftung: «Im Austausch und in Abstimmung mit den zuständigen Behörden haben wir uns zu diesem Schritt entschlossen. Unsere Hoffnung besteht darin, weiteren Zerstörungsversuchen vorzubeugen und Täter von ihrem Vorhaben abzuhalten.»
Das bringt die November-Ausgabe der MANNSCHAFT!
Mit der Installation durch die Sicherheitsfirma Securitas wurde am 17. Oktober 2019 begonnen. Am 6. November nun wurde die Videokamera technisch abgenommen. Es wird ausschliesslich der Bereich des Denkmals überwacht, in dem ein Film mit gleichgeschlechtlichen Kussszenen gezeigt wird.
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