Trauerfeier von Malte C.: Mehrere hundert Menschen nehmen Abschied
Die Polizei solidarisierte sich mit der queeren Community
Fünf Wochen nach dem tödlichen Angriff auf den trans Mann beim CSD Münster haben mehrere hundert Menschen an einer öffentlichen Trauerfeier teilgenommen.
Zuvor war Malte bei einer nicht öffentlichen Beerdigung auf dem Waldfriedhof Lauheide beigesetzt worden.
Malte hatte am 27. August beim CSD Zivilcourage gezeigt und sich gegen einen 20-Jährigen gestellt (MANNSCHAFT berichtete). Der Mann hatte Frauen unter anderem queerfeindlich beschimpft und bedroht. Dann versetzte er Malte einen Faustschlag. Nach dem Sturz auf den Hinterkopf starb der 25-Jährige später im Krankenhaus.
Der Tatverdächtige sitzt derzeit in Untersuchungshaft. Gegen ihn wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt. Es soll sich um einen abgelehnten Asylbewerber aus Russland handeln (MANNSCHAFT berichtete).
Am Tag der Beerdigung solidarisierte sich auch die Polizei in Münster mit der queeren Gemeinschaft. Münsters Polizeipräsidentin Alexandra Dorndorf zeigte sich bei Twitter mit Regenbogenfahne im Kreis von Polizist*innen. Damit folgte die Polizei einem Aufruf zahlreicher Vereine, Kirchengemeinden, Gruppen und Initiativen in einem offenen Brief an die Münsteraner Stadtgesellschaft.
Der Fall sorgte europaweit für Entsetzen. Am 7. September gedachten Europaabgeordnete aus vielen unterschiedlichen Mitgliedstaaten fraktionsübergreifend mit einer Schweigeminute des Verstorbenen (MANNSCHAFT berichtete).
Terry Reintke, Europaabgeordnete aus NRW und Co-Vorsitzende der LGBTI-Intergroup, dem überfraktionellen Zusammenschluss von EU-Abgeordneten im Europaparlament: «Wir haben dem Mut von Malte gedacht. Sein Tod hat in ganz Europa Schockwellen erzeugt. Wir kämpfen für eine EU, in der Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung in Frieden und Freiheit lieben und leben können.» Dafür wolle man Hasskriminalität endlich auch europäisch entgegentreten und entsprechende Gesetze ermöglichen, so die Grünen-Politikerin.
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