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Abgelehnter Asylbewerber soll für Maltes Tod verantwortlich sein

Der 20-Jährige ist in U-Haft

Malte C.
Münster: Gedenkstätte für Malte C auf den Stufen des historischen Rathauses am Prinzipalmarkt (Foto: Bernd Thissen/dpa)

Nach der tödlichen Attacke auf einen trans Mann bei der Christopher-Street-Day-Versammlung in Münster muss der Tatverdächtige in Untersuchungshaft: Laut Bild am Sonntag ein abgelehnter Asylbewerber aus Russland, dessen Vater in der Teilrepublik Tschetschenien lebe.

Nuradi A. (20) sei in der Vergangenheit wegen mehrerer Körperverletzungsdelikte verurteilt worden. Vor einer Woche soll er beim Christopher Street Day in Münster trans Mann Malte C. ins Koma geprügelt haben. Der 25-Jährige wollte lesbischen Frauen zur Seite stehen, die A. beleidigt und bedroht hatte.

Der Haftrichter verhängte am Samstag U-Haft gegen den 20-jährigen Russen wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge, wie Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten (MANNSCHAFT berichtete). Der Verdächtige war nach der Tat vor einer Woche geflüchtet und am Freitag festgenommen worden. Er habe sich bisher nicht zu den Vorwürfen geäussert, hiess es.

Blumen und Kerzen liegen an der Gedenkstätte für Malte C (Foto: Bernd Thissen/dpa)

Er soll Malte mindestens einmal mit der Faust geschlagen haben. Der trans Mann sei zu Boden gegangen und mit dem Kopf auf dem Asphalt aufgeschlagen. Er wurde in ein Krankenhaus gebracht, später ins künstliche Koma versetzt und starb am Freitagmorgen. Die Leiche soll am Montag obduziert werden.


Die Polizeipräsidentin von Münster, Alexandra Dorndorf, sagte: «Ich bin froh, dass die Festnahme des Tatverdächtigen nach dem brutalen Angriff am Rande des CSD noch am Freitag gelungen ist.» Münster stehe für Weltoffenheit, Vielfalt und Zivilcourage. «Der schreckliche Vorfall zeigt, wie wichtig es ist, dass wir diese Werte schützen und als Gesellschaft zusammenstehen.»

Malte
Münster trauert um Malte (Foto: Bernd Thissen/dpa)

Eine CSD-Veranstaltung am Samstag in Dortmund mit rund 3000 angemeldeten Teilnehmer*innen blieb ungestört. Der dortige Verein Slado hatte zu der Demo für Vielfalt und mehr Toleranz gegenüber LGBTIQ aufgerufen. Zu dem Umzug in Hauptbahnhofnähe und einer Kundgebung kamen laut Polizei-Schätzung etwas mehr Personen als angemeldet. Es laufe «ruhig und problemlos», sagte ein Polizeisprecher.

Beim CSD Dresden in Samstag wurde ein Teilnehmer beleidigt und verletzt. Ein Klima gegenseitiger Akzeptanz forderet die Sozialministerin bei der Eröffnung (MANNSCHAFT berichtete) (mit dpa)



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