Trans Pflegeassistentin kämpft um Entschädigung
Mehrere Heimbewohner*innen hätten Vorbehalte geäussert, so die Leitung
Eine trans Frau kämpft am Düsseldorfer Arbeitsgericht um eine Entschädigung. Sie sieht sich durch die Leitung eines Seniorenheims diskriminiert.
Am Freitag wurde der Fall vor dem Arbeitsgericht verhandelt. Die 27-Jährige hatte im November in dem Heim in Moers (Kreis Wesel) zur Probe als Pflegeassistentin gearbeitet. Danach hatte sich der Heimleiter mit ihrer Arbeit sehr zufrieden gezeigt, ihr aber trotzdem eine Absage erteilt.
Die Nachricht hatte er der Frau auf der Mailbox hinterlassen, sie dabei mal als Herr, mal als Frau angesprochen und von «ihrer Neigung» gesprochen. Mehrere Heimbewohner*innen hätten Vorbehalte geäussert und wollten sich nicht von ihr pflegen lassen. Deshalb müsse er ihr leider absagen.
«Dass das unglücklich formuliert war, darüber sind wir uns alle einig», sagt der Anwalt der beklagten Betreiberin von Seniorenheimen, Klaus Thönißen, am Freitag. «Dafür hat sich meine Mandantin auch ausdrücklich entschuldigt.» Insoweit sei die Sache auch unstreitig.
Das Heim sei aber in einer unglücklichen Situation, weil es gesetzlich verpflichtet sei, die Belange der Bewohner*innen zu berücksichtigen. Und um deren Vorurteile gehe es nun. Im Tagdienst könne man auf solche Befindlichkeiten der Kunden noch eingehen und eine andere Pflegekraft schicken, aber im Nachtdienst, wofür die Stelle ausgeschrieben sei, sei dies nicht möglich.
Arbeitsrichterin Christiane Schönbohm ermunterte beide Seiten am Freitag, ihre Vergleichsgespräche fortzusetzen. «So sehr waren sie ja gar nicht mehr voneinander entfernt», sagte sie. Die Seniorenheimbetreiberin hatte der Mandantin 4000 Euro Entschädigung geboten, was 2,5 Monatsgehältern entspricht.
Ich glaube, dass wir gute Karten haben.
Die Anwältin der Klägerin, Johanna Kröber, fordert 6000 Euro als Entschädigung für den Verstoss gegen das Gleichbehandlungsgesetz. Ihre Mandantin, die am Freitag nicht zur Verhandlung gekommen war, sei klar diskriminiert worden. «Ich glaube, dass wir gute Karten haben», sagte Kröber nach der Güte-Verhandlung. Zwei Wochen haben beide Seiten jetzt Zeit, sich zu einigen. Wenn dies nicht gelingt, wird das Verfahren fortgesetzt. Die Rheinische Post hatte zuerst über den Fall berichtet.
Bundesjustizminister Marco Buschmann hat seinen Plan bekräftigt, das vor gut 40 Jahren eingeführte Transsexuellengesetz abzuschaffen: «Wir müssen Respekt vor diesen Menschen haben und ihnen diese teilweise entwürdigende Behandlung ersparen. Das ist unser Ziel.» (MANNSCHAFT berichtete).
Die Eckpunkte sollen noch vor der parlamentarischen Sommerpause stehen, damit das Gesetz bald ersetzt werden kann. Das kündigte zuvor der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, Sven Lehmann (Grüne), an (MANNSCHAFT berichtete).
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