Laura Kasprowski: Bin «Mitglied der vielfältigen Volkspartei» CDU

Die trans Frau ist einverstanden mit dem Kurs zum SBGG

Laura Kasprowski, CDU
Laura Kasprowski (Bild: Instagram/Laura Kasprowski)

Die Lokalpolitikerin Laura Kasprowski ist trans und Mitglied der CDU, auch dem Landesvorstand der LSU Nordrhein-Westfalen gehört sie an. Mit dem Kurs ihrer Partei zum Selbstbestimmungsgesetz hat sie kein Problem.

Das neue Selbstbestimmungsgesetz ist seit dreieinhalb Monaten Kraft. Doch es soll, wenn es nach der Union geht, wieder abgeschafft werden. Das haben CDU und CSU in ihrem gemeinsamen Wahlprogramm für die Bundestagswahl festgelegt: «Wir schaffen das Selbstbestimmungsgesetz der Ampel wieder ab», heisst es da. Begründet wird das mit dem Kinder- und Jugendschutz.

Die trans Frau Laura Kasprowski ist mit dem Kurs einverstanden, teilte sie auf MANNSCHAFT-Anfrage mit. «Das SBGG der Ampel soll abgeschafft werden, so steht es auch im Wahlprogramm der Union. Dies bedeutet nicht, dass es gar keins mehr gibt, sondern das die aktuell gültige Version des Gesetzes so nicht fortbestehen soll. Das hat die CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag ja auch bereits im parlamentarischen Gesetzgebungsverfahren deutlich gemacht, dass sie die aktuelle Fassung des Gesetzes kritisch sieht. Dabei wurden auch eigene Vorschläge eingebracht.»

Der Queerbeauftragte des Bundes, Sven Lehmann, hatte das scharf kritisiert. «Ich warne dringend davor, Wahlkampf auf dem Rücken von transgeschlechtlichen Menschen zu machen. Eine kleine Minderheit, die jeden Tag Diskriminierungen ausgesetzt ist, braucht Schutz und Unterstützung, keinen billigen Populismus.»

Grund, ihre Mitgliedschaft bei der CDU in Frage zu stellen, sieht Kasprowski aber nicht. Die trans Frau erlebt immer wieder transfeindliche Anfeindungen (MANNSCHAFT berichtete). «Politische Heimat sehe ich nicht nur in einem Thema oder gar nur in einer Person. Vielmehr betrachte ich die Vielzahl von Themen und von Personen und kann sagen, dass ich Mitglied einer vielfältigen Volkspartei bin.»

Am kommenden Sonntag wird gewählt. Die CDU wird für eine Koalition Partner*inen brauchen. Welche Partei ihr lieber wäre, dazu hält sie Kasprowski bedeckt. «Ich präferiere eine Koalition, die letztlich das Beste für Deutschland erreichen möchte und auch danach handelt. Wichtig ist mir dabei nur eins: Das muss eine Koalition aus der demokratischen Mitte unseres Landes sein. Insofern warte ich gespannt die Bundestagswahlen am 23. Februar ab."

«Mit uns wird Selbstbestimmungsgesetz nicht rückabgewickelt!», erklärte die Grünen-Bundestagsabgeordnete Nyke Slawik im Interview mit MANNSCHAFT

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