Thailand übernimmt Hormontherapie-Kosten für trans Personen
Nach der Ehe für alle macht die thailändische Regierung einen weiteren Schritt in Richtung LGBTIQ-Inklusion. Neu müssen trans Person künftig nicht mehr selbst für Hormontherapien aufkommen.
Die thailändische Regierung hat beschlossen, 145,63 Millionen Baht (umgerechnet über vier Millionen Euro oder 3,7 Millionen Franken) für die Bereitstellung von Hormontherapien für trans Personen bereitzustellen. Diese Massnahme ist Teil des Haushaltsplans für 2025 und soll rund 200'000 Betroffenen Zugang zu medizinisch überwachter Behandlung ermöglichen.
Bisher mussten trans Personen in Thailand die Kosten für Hormontherapien selbst tragen, was für viele eine erhebliche finanzielle Belastung darstellte. Einige griffen daher auf nicht regulierte oder unsachgemäss angewandte Behandlungen zurück, die gesundheitliche Risiken mit sich brachten. Die Bereitstellung staatlicher Mittel soll nun sicherstellen, dass Betroffene eine sichere und medizinisch begleitete Behandlung erhalten.
Laut Regierungssprecher Anukool Pruksanusak unterstützt diese Massnahme die allgemeine Politik der Regierung zur Förderung der Gleichberechtigung, insbesondere nach der jüngst erfolgten Einführung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare (MANNSCHAFT berichtete). Diese Initiative trage dazu bei, Gesundheitsungleichheiten zu verringern und den Zugang zu wichtigen medizinischen Dienstleistungen zu verbessern, sagte Pruksanusak gemäss The Bangkok Post.
Die Grösse der Trans-Community in Thailand ist nicht vollständig erfasst. Schätzungen zufolge leben etwa 314'000 trans Personen im Land. Die National Health Security Office (NHSO) stellt neben der Hormontherapie auch weitere medizinische und psychologische Gesundheitsdienste zur Verfügung, um die allgemeine Gesundheitsversorgung dieser Bevölkerungsgruppe zu verbessern.
Trotz der positiven Entwicklungen gibt es weiterhin Herausforderungen. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wies 2021 darauf hin, dass trans Personen in Thailand immer noch keinen offiziellen Geschlechtseintrag ändern lassen können. Zudem bestehen weiterhin Hürden in Bereichen wie Bildung, Arbeitsmarkt und sozialer Anerkennung.
Trotz der Kritik belegt Thailand den ersten Platz im Asia Equality Network. Das Land ist das erste in Südostasien, das die Ehe für alle einführte. Bereits am ersten Tag nach Inkrafttreten des Gesetzes schlossen über 1000 LGBTIQ-Paare den Bund der Ehe (MANNSCHAFT berichtete).
Mehr: Neuer Präsident Sri Lankas verspricht LGBTIQ-Rechte – Die Hoffnung auf Veränderung ist gross (MANNSCHAFT berichtete).
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