Neuer Präsident Sri Lankas verspricht LGBTIQ-Rechte
Die Hoffnung auf Veränderung ist gross.
Anura Kumara Dissanayake versprach eine Aufhebung des Verbots homosexueller Handlungen sowie einen Diskriminierungsschutz für LGBTIQ-Personen.
Anura Kumara Dissanayake löste das Parlament Sri Lankas auf, nachdem er am 23. September als neuer Staatspräsident vereidigt worden war. Dieser Schritt war keine Überraschung. Der marxistische Politiker will seine Position stärken, um seine politischen Ziele besser umsetzen zu können.
Dissanayake verkündete die Auflösung im Veröffentlichungsorgan der Regierung. Die nächsten Parlamentswahlen sollen demnach am 14. November stattfinden und die neuen Volksvertreter am 21. November zusammentreten.
Sri Lanka ist eines von über 60 Ländern weltweit mit einem Verbot gegen homosexuelle Handlungen – ein Überbleibsel aus der britischen Kolonialherrschaft. Dissanayake gab bereits vor fünf Jahren bekannt, dass er dieses Gesetz abschaffen wolle.
«Die LGBTIQ-Community wird aufgrund einiger konservativer Denkweisen in der Gesellschaft diskriminiert», schrieb er damals auf X (damals noch Twitter). «Koloniale Gesetze, die gleichgeschlechtliche sexuelle Handlungen kriminalisieren, verschärfen diese Situation. Wir setzen uns dafür ein, diese Gesetze zu ändern und eine Gesellschaft zu schaffen, in der alle gleich behandelt werden.»
Der britische LGBTIQ-Aktivist Peter Tatchell begrüsste auf X die Wahl Dissanayakes. Die Einlösung seines Versprechens dürfte jedoch nicht die Top-Priorität des neuen Präsidenten sein. Der 55-Jährige hatte sich in letzter Zeit auf andere drängende Themen konzentriert wie die Wirtschaft und politische Korruption.
Überhaupt ist die Wahl Dissanayakes für viele der etwa 22 Millionen Bewohner*innen des südasiatischen Inselstaats mit der Hoffnung verbunden, dass sich die Wirtschaft nach dem Staatsbankrott vor zwei Jahren wieder stabilisieren kann und die Preise für zahlreiche Produkte wie etwa Lebensmittel wieder sinken. Die dramatische Wirtschaftskrise hatte massive Proteste in dem einstigen Bürgerkriegsland ausgelöst.
Als Präsident verfügt Dissanayake über eine grosse Machtfülle. Wie er selbst auf der Plattform X mitteilte, ist er unter anderem auch für die Ministerien für Verteidigung, Finanzen, Wirtschaftliche Entwicklung sowie Planung und Tourismus verantwortlich. Die Allianz Nationale Volksmacht (NPP), für die er zur Wahl angetreten war, hat nur wenige Sitze im Parlament. Zur Ministerpräsidentin ernannte Dissanayake die 54-jährige Abgeordnete Harini Amarasuriya.
Mehr zum Thema: Während des Bürgerkriegs in Sri Lanka kratzte Umeswaran Arunagirinathans Familie ihr ganzes Geld zusammen, um den erstgeborenen Sohn nach Deutschland zu schicken. Hier hatte er sein Coming-out (MANNSCHAFT berichtete). Mit Ende 30 begann er eine Facharztausbildung zum Herzchirurgen in der fränkischen Provinz.
Nach Störaktionen bei der Zurich Pride 2022 und bei einer Drag-Lesestunde sind sechs Mitglieder der rechtsextremen «Jungen Tat» verurteilt worden (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Queerfeindlichkeit
Schweiz: Mehr LGBTIQ-Diskriminierung als im EU-Durchschnitt
In der Schweiz erleben LGBTIQ-Personen häufiger Gewalt und Diskriminierung als in anderen europäischen Ländern. Eine ablehnende Haltung gegenüber queeren Menschen haben eher Männer, religiöse und ältere Menschen.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News
TIN
Lesbisch
Schweiz
Gedenktag
Tödliche Gewalt gegen trans Menschen: Alarmierende Zahlen
Am 20. November findet weltweit der Transgender Day of Remembrance statt, ein Gedenktag für die Opfer transfeindlicher Gewalt. 2023 wurden weltweit mehr Morde an trans Menschen registriert.
Von Newsdesk Staff
Queerfeindlichkeit
News
TIN
International
Kurznews
++ Nur wenige Personen gendern ++ Kiel: Pride-Banner gestohlen ++
Kurz, knapp, queer – die LGBTIQ-Kurznews aus Deutschland. Unser Nachrichtenüberblick für die Woche ab dem 18. November 2024.
Von Newsdesk/©DPA
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Gendern
News
Sport
Förderprogramm nimmt ersten offen schwulen Wrestler unter Vertrag
Als erster offen schwuler Wrestler wurde Aaron Rourke Teil des neu gestarteten Rekrutierungsprogramms von World Wrestling Entertainment. Sein Spitzname «Evil Gay» könnte nicht treffender sein, denn Rourke ist entschlossen, die Wrestling-Welt zu erobern.
Von Newsdesk Staff
Schwul
News