Comeback nach 30 Jahren: Luxemburg mit «Fighter» beim ESC
Antreten wird Sängerin Tali
Es ist ein Comeback mit Ansage. Luxemburg mischt nach gut drei Jahrzehnten wieder auf der ESC-Bühne mit. Und will mit Sängerin Tali möglichst weit vorne landen.
Luxemburg ist zurück. Erstmals seit 31 Jahren betritt das kleine Land im Mai im schwedischen Malmö wieder die grosse Showbühne des Eurovision Song Contest. Tali Golergant (23), Luxemburgerin mit israelisch-peruanischen Wurzeln, soll mit dem Ethno-Popsong «Fighter» (Kämpfer) dem Grossherzogtum einen Platz auf der internationalen Pop-Landkarte zurückerobern (MANNSCHAFT berichtete).
«Wir wollen bei unserem Comeback zeigen, was wir können, und rechnen uns durchaus gute Chancen aus», sagt der ESC-Medienbeauftragte von RTL Luxemburg, Jeff Spielmann. Beim ESC ist Luxemburg nicht irgendwer. Auch nach drei Jahrzehnten der Abwesenheit steht Luxemburg gemeinsam mit Grossbritannien, Frankreich und den Niederlanden mit fünf ESC-Siegen immer noch ganz weit oben in der Siegesliste. Nur Irland und Schweden schafften sogar sieben Siege.
1993 hatte Luxemburg nach einigen Jahren ohne Spitzenergebnisse letztmals am ESC teilgenommen. Damals waren 25 Länder dabei – während es beim ersten Wettstreit 1956 nur sieben waren. Angeblich soll 1993 der «Respekt», den ESC zu gewinnen und selbst zum Gastgeber einer Grossveranstaltung werden zu müssen, mit ein Grund zum Ausstieg gewesen sein. Und: «So eine Pause tat gut, um neue Künstler*innen aufzubauen», formuliert Spielmann.
Tali soll genau diese neue luxemburgische Szene repräsentieren. Luxemburg hat 660’000 Einwohner*innen, von denen nur rund die Hälfte Luxemburger sind. Gut 47 Prozent der Bewohner*innen sind Ausländer*innen. In der Stadt Luxemburg sind von rund 130’000 Bewohner*innen sogar mehr als 70 Prozent Ausländer*innen. «Tali repräsentiert Luxemburg», sagt Spielmann. «Weil es hier im Land ganz viele Menschen gibt mit ganz unterschiedlichem Background.»
Die Sängerin ist in Luxemburg zur Schule gegangen, hat in New York studiert und lebt nun wieder in Luxemburg. Die Vorgabe der Regierung, Vertreter*innen Luxemburgs müssen auf jeden Fall eine Verbindung mit Luxemburg haben, sei also mehr als erfüllt. Von Kritik, sie spreche die luxemburgische Sprache nicht gut genug, zeigt sich Tali unbeeindruckt. «Ich bin hier aufgewachsen. Das ist mein Zuhause und ich fühle mich definitiv luxemburgisch», sagt sie der Deutschen Presse-Agentur.
Sie sei «extrem aufgeregt» vor ihrem Auftritt: «Ich fühle mich super geehrt. Und ich kann nicht erwarten, Luxemburg stolz zu machen.» Mit ihrem französisch-englischen Song «Fighter» (Kämpfer) wolle sie Europa zeigen: «Dass alles möglich ist, wenn du hart arbeitest und wenn du daran glaubst, dass du es schaffen kannst. Mit Ausdauer und Freundlichkeit.» Für sie sei «Musik ihr Leben», sagt die Singer-Songwriterin, die auch Theater spielt.
In der Vergangenheit war die Verwurzelung im Grossherzogtum kein grosses Thema. Alle bisherigen Sieger*innen für Luxemburg waren Ausländer*innen. Jean-Claude Pascal (1961), France Gall (1965), Anne-Marie David (1973) und Corinne Hermès (1983) kamen aus Frankreich, Vicky Leandros (1972) aus Deutschland und Griechenland.
Tali, die auch als Gesangslehrerin arbeitet, hatte sich im luxemburgischen Vorentscheid Ende Januar in der Rockhal in Esch-sur-Alzette gegen sieben Konkurrent*innen durchgesetzt. Weiter geht es für sie ins Halbfinale des europäischen Wettbewerbs am 7. Mai. Das Finale findet am 11. Mai statt. Insgesamt 37 Länder gehen beim ESC ins Rennen (MANNSCHAFT berichtete).
Nach langem Ringen wurde in Deutschland das Selbstbestimmungsgesetz beschlossen. Es ersetzt das veraltete und vielfach beanstandete TSG (MANNSCHAFT berichtete).
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