Hasskriminalität gegen Queers im Baden-Württemberg steigt
Das geht aus einer Anfrage der SPD hervor
LGBTIQ müssen sich immer wieder mit Anfeindungen auseinandersetzen. Nun zeigt eine Statistik: Die Behörden erfassen immer mehr Hass.
Queere Menschen sind in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr wegen ihrer sexuellen Orientierung oder ihrer geschlechtlichen Identität häufiger Opfer von Hasskriminalität geworden als noch ein Jahr zuvor. Die Zahl der Delikte erhöhte sich um knapp 30 Prozent von 165 im Jahr 2023 auf 212 im Jahr 2024. Das geht aus einer Antwort des Innenministeriums auf eine Anfrage der SPD-Landtagsfraktion hervor.
Das Innenministerium erfasste demnach im vergangenen Jahr 121 Delikte von Hasskriminalität, die sich gegen eine bestimmte sexuelle Orientierung richteten. 2023 hatte die Zahl der Straftaten in diesem Zusammenhang noch bei 100 gelegen. Registriert wurden unter anderem Straftaten wie Sachbeschädigung, Volksverhetzung, Beleidigung aber auch Körperverletzung.
Deutlich angestiegen ist laut Innenministerium auch die Zahl der Straftaten gegen trans oder nicht-binäre Menschen. 91 Straftaten seien unter dem Themenfeld «geschlechtsbezogene Diversität» erfasst worden. Dieses umfasst laut Ministerium politisch motivierte Straftaten gegen Menschen, deren geschlechtliche Identität vom biologischen Geschlecht abweicht, sowie gegen intersexuelle Menschen. 2023 waren 65 solcher Straftaten erfasst worden.
Als mögliche Gründe für den Anstieg führt das Ministerium eine veränderte Sensibilität und ein verändertes Anzeigeverhalten sowie gezielte Ermittlungen auf. Auch gesellschaftliche Entwicklungen beeinflussten die Entwicklung von erfassten Straftaten.
Einen Zusammenhang zwischen dem neuen Selbstbestimmungsgesetz und dem Anstieg der queerfeindlichen Hasskriminalität sei nicht erkennbar, schreibt das Ministerium. Mit dem Gesetz, das erst im November 2024 in Kraft getreten war, sind Änderungen des Geschlechtseintrags und des Vornamens auf dem Amt deutlich erleichtert worden.
Der SPD-Abgeordnete Florian Wahl nannte den Anstieg der Straftaten erschreckend. Eine besondere Häufung der Taten sei in den Monaten Juni und Juli zu beobachten. «Gerade in der CSD-Saison, wenn queere Menschen sichtbar werden, sind sie besonders bedroht. Die Landesregierung muss hier noch mehr tun», sagte der Politiker.
Auch insgesamt stieg die Hasskriminalität im vergangenen Jahr an und erreicht ein Rekordniveau. Laut Kriminalstatistik erfassten die Behörden 1654 Delikte - rund 9 Prozent mehr als im Vorjahr und fast doppelt so viele wie noch 2022.
Derweil erreichen auch die registrierten Angriffe auf LGBTIQ in Berlin einen neuen Höchststand. Maneo hat kürzlich aktuelle Zahlen vorgelegt (MANNSCHAFT berichtete).
Grosser Protest nach Angriff auf queere Bar in Berlin. Die Mitarbeitenden der «Tipsy Bear Bar» waren selbst überwältigt vom Zuspruch (MANNSCHAFT berichtete).
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