Stolpersteine für die Brüder Kühlen in Duisburg verlegt
Der Oberbürgermeister der Stadt hat für beide die Patenschaft übernommen
In Duisburg wurden die beiden Brüder – einer schwul, der andere hetero – gewürdigt.
Am Donnerstag wurde in der Nähe des Rathauses unter Beteiligung des Oberbürgermeisters Sören Link und Nachkommen der Familie Kühlen und gemeinsam mit dem Forscher und Initiator der Stolpersteinverlegung Jürgen Wenke der Stolperstein für Otto Kühlen neben den Stolperstein für seinen Bruder Willi verlegt. Auch zahlreiche Gäste waren gekommen.
Willi Kühlen war in der NS-Zeit zweimal wegen homosexueller Kontakte zu langen Haftstrafen verurteilt worden, nach deren Verbüssung er zur Wehrmacht eingezogen und zuletzt an der Ost-Kriegsfront als Soldat eingesetzt wurde. Er gilt seit 1945 als vermisst. Der Stolperstein für Willi wurde bereits im Dezember 2022 verlegt (MANNSCHAFT berichtete).
Im Jahr 1941 wurde sein Bruder Otto als Soldat mehrfach vom Kriegsgericht verurteilt wegen «Entfernung von der Truppe» – kam zunächst ins Gefängnis und wurde schliesslich Anfang Septemer 1941 zum Tode verurteilt. Otto selbst schrieb an die Eltern und Geschwister in seinem letzten Brief vom 19. September 1941 aus Wuppertal, dass er wegen seiner «Weibergeschichten» als Deserteur zum Tode verurteilt worden sei. Otto wurde am 16. Oktober 1941 auf dem Schiessplatz in Wuppertal-Ronsdorf exekutiert.
Was Ottos älteren Bruder «Willi» (Wilhelm) betrifft: Er wurde wegen «Widernatürlicher Unzucht mit Männern» zunächst 1938 zu Gefängnis und bei der zweiten Verurteilung 1939 zu zwei Jahren Zuchthausstrafe und Moorlager verurteilt.
An die Ostfront geschickt Nach Verbüssung der vollen Haftstrafen wurde Willi nicht, wie in vielen anderen Fällen von §175-Verurteilten üblich, in ein Konzentrationslager deportiert, sondern als Soldat an die Ostfront geschickt.
Er heiratete 1942 die Kontoristin Elisabeth Susanna Mohr bei einem Besuch in Duisburg, zu dem Zeitpunkt galt er als «Soldat im Felde». Die Ehe wurde im Juni 1944 wieder geschieden. Willi gilt seit 1945 als Kriegsvermisster.
Willi und Otto hatten noch einen jüngeren Bruder, der ebenfalls als Soldat im Zweiten Weltkrieg war. Er überlebte den Krieg und die NS-Zeit, ebenso wie die drei Schwestern der Kühlen-Brüder. Auch die Ehefrau und die beiden Kinder von Otto Kühlen überlebten, ebenso die geschiedene Ehefrau von Willi Kühlen.
Der Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Sören Link (SPD), hatte die Patenschaft für beide Stolpersteine übernommen.
Die Organisation der Stolpersteinverlegung wurde vom Jugendring Duisburg übernommen.
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