Steigen die Niederlande beim Eurovision Song Contest 2025 aus?
Die Disqualifikation von Joost Klein sei «unnötig und unverhältnismässig» gewesen
Negative Schlagzeilen plagten den diesjährigen Eurovision Song Contest (ESC). Besonders lautstark beschweren sich nun die Niederlande.
Die Teilnahme Israels und die Disqualifikation der Niederlande sorgten für grossen Tumult während der Austragung des diesjährigen Eurovision Song Contests. Ende Mai wurde bekannt, dass mehrere Acts bis kurz vor Sendestart einen Boykott in Betracht zogen – darunter auch die Schweiz (MANNSCHAFT berichtete).
Seit dem Finale vor einem Monat haben sich mindestens 13 Teilnehmerländer bei der Europäischen Rundfunkunion (EBU) über «unsichere Arbeitsbedingungen» beschwert, darunter auch die Niederlande. Dies berichtet das ESC-Fachmagazin esc-kompakt.de unter Berufung auf RTL Boulevard.
Der niederländische Fernsehpartner des ESC droht nun mit einem Ausstieg aus dem Wettbewerb. Grund dafür ist die Disqualifikation des niederländischen Teilnehmers Joost Klein kurz vor dem Finale (MANNSCHAFT berichtete). Ihm wurde Fehlverhalten gegenüber einer Mitarbeiterin der ESC-Produktion vorgeworfen. Es soll zu einem Streit gekommen sein, weil Joost Klein nicht hinter der Bühne gefilmt werden wollte. Was genau geschah, wird derzeit noch untersucht, und es wurden bisher keine Details veröffentlicht.
Der niederländische Fernsehsender Avrotros, der den ESC in den Niederlanden verantwortet, äusserte sich in einem schriftlichen Statement. Man könne «(noch) nicht alles öffentlich machen», doch sei man der Meinung, die Disqualifikation sei «unnötig und unverhältnismässig» gewesen. Avrotros fordert eine unabhängige Untersuchung zu den Regeln und Beschwerdemöglichkeiten für die Teilnehmenden sowie zum erhöhten Druck auf Künstler*innen und Delegationen vor und während des Song Contests.
Avrotros blieb im Statement positiv: «Solange Avrotros zuversichtlich ist, dass strukturelle Anpassungen vorgenommen werden, um die Künstler*innen und ihre musikalische Botschaft wieder in den Mittelpunkt zu stellen, werden wir die Teilnahme am Song Contest weiterhin in Erwägung ziehen.» Unmissverständlich klar wird aber auch, dass die Niederlande bei der nächsten Austragung nicht mehr dabeisein werden, sollte die EBU untätig bleiben.
Auch Norwegen stellt ESC-Teilnahme in Frage Wie mehrere Medien schreiben, wird es mit grosser Wahrscheinlichkeit eine allgemeine Untersuchung zum ESC 2024 geben – unabhängig vom Fall Joost Klein. Viele Teilnehmerländer sind mit dem Ablauf des ESC in Malmö nicht zufrieden. So sagte etwa der norwegische Delegationsleiter Stig Karlsen: «Wir haben die feste Absicht, am ESC 2025 teilzunehmen, aber es hängt von den Massnahmen ab, die die EBU ergreifen wird, um sicherzustellen, dass uns keine weitere Saison voller Polarisierung, Politik und Sicherheitsbedenken bevorsteht.»
Karlsen spricht die Diskussionen rund um die Teilnahme Israels an, die neben der Disqualifikation Kleins ebenfalls ein grosser Streitpunkt war. Die Sicherheitsmassnahmen in Malmö wurden erhöht, und die Teilnehmenden wurden regelmässig zu ihrer Haltung zur Teilnahme Israels befragt. Einige politische Statements wurden von der EBU frühzeitig verboten. So musste der irische Act die Bemalung des Worts «Waffenstillstand» entfernen, doch andere Solidaritätsbekundungen mit Palästina fanden dennoch ihren Weg in die Liveshow. Neben der Disqualifikation von Joost Klein löste Eden Golans Auftritt die zweite Welle von Buhrufen beim Finale aus.
Mehr: Fremd geoutet – Kostete es Matt Bomer die Rolle des Supermans? (MANNSCHAFT berichtete)
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