SOS-Kinderdorf zum Pride-Monat: «Kinder­rechte gelten für alle»

«Besonders für junge Menschen ist es wichtig, so angenommen zu werden, wie sie sind.»

Symbolbild: Mercedes Mehling/Unsplash
Symbolbild: Mercedes Mehling/Unsplash

SOS-Kinderdorf macht darauf aufmerksam, dass queere junge Menschen noch immer diskriminiert werden und fordert die Einhaltung von Kinderrechten ein.

«Kinderschutz kennt kein Geschlecht und keine sexuelle Orientierung», schreibt SOS-Kinderdorf in einer Medienmitteilung. «Denn echter Kinderschutz bedeutet, alle Kinder und Jugendlichen zu schützen und ihnen freie Entfaltung zu ermöglichen.»

Österreich habe noch viele Lücken zu schliessen, so SOS-Kinderdorf weiter. «Besonders für junge Menschen ist es wichtig, so angenommen zu werden, wie sie sind. Das ist zentral für ihre Entwicklung. Dass viele junge queere Menschen in Österreich immer noch Ausgrenzung statt Unterstützung erfahren, ist inakzeptabel und rechtswidrig», so Christian Moser, Geschäftsführer von SOS-Kinderdorf.

Die Kinderrechtsorganisation ist am 8. Juni bei der Wiener Regenbogenparade dabei, um Vielfalt zu feiern und für alle Kinder und Jugendlichen die Unterstützung und Solidarität zu fordern, die ihnen zusteht. Das diesjährige Motto der Vienna Pride lautet «Pride is a demonstration!», wie das Organisationskomitee im Januar bekanntgab (MANNSCHAFT berichtete).

«Respektiere mich, wie ich bin!» «Die Pubertät ist für junge Menschen eine herausfordernde Zeit des Umbruchs und der Orientierung. Was sie in dieser Phase brauchen, ist Unterstützung und Wohlwollen. Für viele LGBTIQ-Jugendliche ist das leider nicht die Realität», sagt Moser. «Sie erfahren Abwertung oder gar Ausgrenzung. Das ist eine enorme Belastung und kann zu Ängsten, psychischen Problemen und massiven langfristigen Folgen führen.»

Um Jugendliche in schwierigen Phasen zu entlasten, brauche es vielfältige, individuelle Unterstützungsangebote wie etwa niederschwellige Beratungsstellen und Information in Bildungseinrichtungen. Um die Situation nachhaltig zu verbessern, brauche es aber vor allem ein Umfeld, das Kindern und Jugendlichen freie Entfaltung und Selbstfindung ermöglicht.

«Offenheit und Sichtbarkeit in der Öffentlichkeit können viel bewirken. Es ist Aufgabe der Politik, endlich die richtigen Rahmenbedingungen dafür zu schaffen und Rechtslücken – wie etwa ein einheitliches Diskriminierungsverbot auf Grund der sexuellen Orientierung – zu schliessen. Und es ist unser aller Aufgabe, eine Gesellschaft zu schaffen, in der die menschliche Vielfalt als das gesehen wird, was sie ist: bereichernd, bunt und schön», fordert Moser.

Platz für Kinder auf der Regenbogenparade SOS-Kinderdorf ist auch heuer wieder bei der grossen Regenbogenparade am 8. Juni in Wien dabei: Auf Platz 23 der Parade wird eine Kinderzone gestaltet mit Kinder-Partymusik, Regenbogen-Tattoos und genug Platz, um die Parade ohne Gedränge zu geniessen.

Auch die Stadt Wien bekennt Farbe. Der ikonische U-Bahn-Würfel vor der Wiener Oper erhielt im Mai 2024 ein neues Kleid in den Farben der Regenbogen-Progressiv-Fahne (MANNSCHAFT berichtete). Im Pridemonat Juni werden zudem 390 solche Flaggen auf den Strassenbahnen der Wiener Linien wehen.

Mehr: Pride São Paulo ruft zum Widerstand gegen rechts auf (MANNSCHAFT berichtete)

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