Sorge um schwulen Geflüchteten aus Tschetschenien
Es ist nicht auszuschliessen, dass er gefoltert wird
Ein tschetschenischer Geflüchtete, der sich seit 2018 in den Niederlanden aufhielt, wurde auf einem Flughafen in Moskau festgenommen und an das schwulenfeindliche Regime in Grosny ausgeliefert. Die LGBTI-Intergruppe der Europäischen Union verlangt seine Freilassung.
Um das Wohlergehen des 28-jährigen schwulen Idris Arsamikov gibt es grosse Sorge, weil er möglicherweise in Tschetschenien gefoltert wird. Die LGBTI-Intergroup fordert die dortigen Behörden auf, ihn freizulassen.
Der tschetschenische junge Mann war 2018 in die Niederlande geflohen, wo sein Flüchtlingsstatus anerkannt wurde. Er war geflohen, um der Elektroschock-Folter zu entgehen, der er von Seiten der Behörden ausgesetzt war. Die Russische Republik Tschetschenien ist bekannt für die Verfolgung, willkürliche Inhaftierung und Folter schwuler Männer (MANNSCHAFT berichtete).
Da sein Vater kürzlich verstorben ist, hatte Idris die niederländische Einwanderungsbehörde um Erlaubnis gebeten, an der Beerdigung in Russland teilzunehmen; doch letzte Woche wurde er am Moskauer Flughafen festgenommen.
Menschenrechtsorganisationen haben mitgeteilt, dass er aufgrund falscher Behauptungen festgenommen wurde. Er sei derzeit einem Todesrisiko ausgesetzt, das durch ein Video, in dem er aufgetaucht ist, noch verschärft wird.
Nachdem er verschleppt worden war, habe er über drei Tagen keine Kontakte gehabt, das Video ausgenommen, das auf seiner neu erstellten Vkontakte-Seite erschienen sei. Sein Account, von dem er geschrieben habe, war zuletzt am Morgen des 18. Februar online, so die Organisation Sksosorg.
Malin Bjork MdEP (Linke), Vizepräsidentin der LGBTI-Intergroup und Stellvertreterin im Ausschuss für Auswärtige Angelegenheiten (AFET), erklärte dazu: «Die Verfolgung von schwulen Männern in Tschetschenien ist nicht neu – sie gehört seit mindestens 2017 zur Politik des Landes.» Die Nachrichten über Idris gäben nun Anlass zur Sorge, dass dies immer noch der Fall ist.
Niemand sollte wegen seiner sexuellen Orientierung rechtswidrig inhaftiert werden oder in Gefahr geraten.
«Willkürliche Inhaftierung und Folter – das ist die Regel, nicht die Ausnahme, in Russlands Werkzeugkasten. Wir fordern die sofortige und bedingungslose Freilassung von Idris, damit er in Sicherheit zurückkehren kann.»
Fabio Massimo Castaldo, MdEP (fraktionsloses Mitglied), Vizepräsident der LGBTI-Intergroup und ebenfalls Mitglied im Ausschuss für auswärtige Angelegenheiten (AFET), sagte, es müssten alle zur Verfügung stehenden Instrumente genutzt werden. «Aus diesem Grund fordern wir die Regierungen dringend auf, alle diplomatischen Kanäle zu nutzen. Sie müssen möglicherweise die Freilassung von Idris fordern. Wir werden dies unsererseits tun und uns an die EU-Institutionen wenden, dieses Thema vorrangig anzusprechen. Niemand sollte wegen seiner sexuellen Orientierung rechtswidrig inhaftiert werden oder in Gefahr geraten.»
«Queer und muslimisch»: Eine neue Dokumentation zeigt die Geschichte dreier junger Menschen aus der LGBTIQ-Community (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
News
Trump stellt schwulen US-Botschafter für Belgien ab
Der designierte Präsident Donald Trump hat einen neuen US-Botschafter in Belgien ernannt. Seine Wahl scheint auf den ersten Blick verwunderlich
Von Newsdesk Staff
News
FPÖ hetzt gegen trans-freundlichen Kindergarten
FPÖ und Queers – das passt selten zusammen. Einen neuesten Beleg lieferte die rechtspopulistische Partei nun, indem sie einer LGBTIQ-freundlichen Einrichtung das Geld streichen will.
Von Newsdesk Staff
TIN
Österreich
Bildung
News
Klagen abgewiesen: Ghana macht Weg für Anti-LGBTIQ-Gesetz frei
Ghana plant eines der restriktivsten queerphoben Gesetze Afrikas einzuführen. Rechtlich wurde dafür nun der nächste Schritt getan.
Von Newsdesk Staff
International
USA
Schüsse an US-Schule: Polizei geht nicht auf Trans-Gerüchte ein
Nach einer Schiesserei an einer christlichen Schule gehen Gerüchte herum über die Geschlechtsidentität der angeblichen Schützin. Die Polizei bittet die Öffentlichkeit, von Spekulationen abzusehen.
Von Newsdesk/©DPA, Greg Zwygart
News
TIN
International