So queer waren die Golden Globes 2020
Als beste Hauptdarstellerin wurde Renée Zellweger für ihre Rolle als Sängerin und Schwulenikone Judy Garland in «Judy» geehrt
Am Abend wurden in Los Angeles die Golden Globes 2020 verliehen. Nach den Oscars zählen sie zu den bedeutendsten Auszeichnungen in der Film- und Fernsehbranche. Sir Elton John und Ellen deGeneres gehören zu den Preisträgern in diesem Jahr.
Es war die 77. Ausgabe der Golden Globes, moderiert wurde die Gala in Beverly Hills ein weiteres Mal von Comedian Ricky Gervais. Für das Biopic «Rocketman» über das Leben von Sir Elton John gab es gleich mehrere Auszeichnungen: Taron Egerton gewann als bester Hauptdarsteller in einer Komödie/Musical. Es ist sein erster Globe, noch dazu setzte er sich in der Kategorie u. a. gegen die starke Konkurrenz von Leonardo DiCaprio und James-Bond-Darsteller Daniel Craig durch.
Elton John selbst wurde für den besten Filmsong geehrt. Der Verband der Auslandspresse würdigte sein Lied «I’m Gonna Love Me Again». Der Sänger teilt sich den Globe mit seinem Songschreiber Bernie Taupin. Der Film wurde u. a. in Russland zensiert (MANNSCHAFT berichtete).
Als beste Hauptdarstellerin in einem Filmdrama wurde in der Nacht zum Montag Renée Zellweger für ihre Rolle als Sängerin und Schwulenikone Judy Garland in dem berührenden Film «Judy» (MANNSCHAFT berichtete) geehrt. Der Advocate nannte sie mal den «Elvis der Homosexuellen». Zu ihren bekanntesten Hits gehörte die Hymne «Over the Rainbow».
In der Kategorie Comedy wurde in Beverly Hills «Fleabag» als beste Serie ausgezeichnet. Autorin Phoebe Waller-Bridge spielt darin ein einsame Grossstädterin, die in der zweiten Staffel eine Affäre mit einem katholischen Priester hat (dargestellt vom offen schwulen Andrew Scott) und Kristin Scott Thomas küsst. Waller-Bridge gewann auch den Preis als beste Hauptdarstellerin in einer Comedy-Serie. Ihre Serie schaffte es auf die Best-of-2020-Liste von Ex-US-Präsident Barack Obama. Eine dritte Staffel sei aber nicht geplant, bekräftigte Waller-Bridge am Rande der Golden Globes 2020.
Die Ehrenpreisträger standen schon vorab fest. Ellen DeGeneres erhielt den Carol-Burnett-Preis als Ehrung für besondere TV-Persönlichkeiten. Tom Hanks, der bei den Oscars 1994 für seine Rolle im AIDS-Drama «Philadelphia» als bester Hauptdarsteller geehrt wurde, wurde mit dem Cecil B. DeMille Award für sein Lebenswerk gewürdigt.
«1917» von Regisseur Sam Mendes erhielt den Golden Globe als bestes Filmdrama. Mendes drehte das Kriegsdrama in einer einzigen Einstellung ohne einen Schnitt – dafür erhielt er auch den Preis für die beste Regie.
«EastSiders» oder die befreiende Seite queerer Partnerschaften
Für die Komödie «Once Upon a Time in Hollywood» von Quentin Tarantino gab es die Trophäe als beste Filmkomödie. Tarantino wurde auch für das beste Drehbuch geehrt, Brad Pitt darf sich über einen Auszeichnung als bester Nebendarsteller freuen. Joaquin Phoenix erhielt den zweiten Globe seiner Karriere. In der Nacht zum Montag wurde er zum besten Hauptdarsteller in einem Drama gekürt. In dem düsteren Thriller «Joker» verkörpert er den psychisch kranken Batman-Gegenspieler.
Als beste Schauspielerin in einem TV-Drama wurde Olivia Colman in «The Crown» geehrt, wo sie ab der dritten Staffel Queen Elizabeth II. spielt. Erst letztes Jahr erhielt Colman den Oscar für ihre Darstellung der lesbischen Queen Anne (MANNSCHAFT berichtete).
Awkwafina hat mit ihrer ersten Nominierung für einen Golden Globe auf Anhieb gewonnen: Die US-Komikerin und Musikerin wurde zur besten Hauptdarstellerin in der Sparte Komödie/Musical gekürt. In der Tragikomödie «The Farewell» spielt sie eine Asiatin in New York, die ihrer kranken Grossmutter beim Familientreffen in China etwas vorgaukeln muss, um deren Krebsdiagnose geheim zu halten.
«La Cage aux Folles» und «Hello Dolly»: Jerry Herman ist tot
Als beste Nebendarstellerin wurde Laura Dern ausgezeichnet. Für ihre Rolle als Anwältin in dem Netflix-Scheidungsdrama «Marriage Story» mit Scarlett Johansson und Adam Driver bekam sie ihren mittlerweile fünften Golden Globe.
Die Preisverleihungssaison ist also eröffnet. Am 9. Februar 2020 werden in Hollywood die Oscars verliehen. Die Nominierten sollen am 13. Januar bekannt gegeben werden.
Das könnte dich auch interessieren
Radio & Podcast
Warum Anne Will jetzt lieber Podcasterin ist
Sie war eine feste Grösse im deutschen Fernsehen, doch inzwischen hat sie das Genre gewechselt. Die lesbische Ex-Talkmasterin Anne Will hat heute ihren eigenen Podcast - und fühlt sich damit sehr wohl.
Von Newsdesk/©DPA
Unterhaltung
Lesbisch
Politik
Podcast & Radio
Österreich
Qwien eröffnet neuen Standort in Wien
Mit neuen Räumlichkeiten und gesicherter Finanzierung baut Qwien seine Rolle als queeres Kultur- und Forschungszentrum in Wien weiter aus.
Von Newsdesk Staff
News
LGBTIQ-Organisationen
Wissenschaft
Geschichte
Kultur
Kommentar
Europa darf Uganda nicht für seinen rigiden Anti-LGBTIQ-Kurs belohnen!
Die niederländische Regierung hat mit Uganda vereinbart, abgelehnte Asylsuchende in das afrikanische Land abzuschieben. Auch Deutschland und Österreich hegen Sympathien für die Idee. Für queere Menschen ist es eine Horrorvorstellung, schreibt unser Autor in seinem Kommentar.
Von Kriss Rudolph
Queerfeindlichkeit
Politik
Österreich
Deutschland
News
Dresden erhält Gedenkort nach homofeindlichem Anschlag von 2020
Bei dem Angriff am 4. Oktober 2020 hatte der Täter in Dresden auf zwei schwule Touristen eingestochen, einer der Männer starb kurz darauf. Nun wurde eine Gedenktafel am Tatort eingeweiht.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Politik