Sie stand «110-prozentig» hinter der LGBTIQ-Community – Connie Francis ist tot
«Schöner fremder Mann» war einer ihrer grossen Hits
Die Schlagerhits von Connie Francis sind Klassiker - ob «Schöner fremder Mann» oder «Die Liebe ist ein seltsames Spiel». Jetzt ist die LGBTIQ-Verbündete in ihrem Heimatland USA im Alter von 87 Jahren gestorben.
Von Christina Horsten, dpa
Die Schlagerhits von Connie Francis würden eine ganze Jukebox füllen: Ohrwürmer wie «Schöner fremder Mann», «Barcarole in der Nacht» und «Die Liebe ist ein seltsames Spiel» brachten Deutschland in den 60er Jahren zum Tanzen und machten die zierliche Frau mit dem Spitznamen «Queenie» zum Superstar. In mehr als zehn Sprachen nahm die US-Sängerin Songs auf und wurde so in ihrem Heimatland und weltweit zum Superstar.
Gegenüber des queeren Hotspots Magazine erklärte sie im Jahr 2010, sie stehe «zu 110 Prozent» hinter der LGBTIQ-Community.
«Seit Jahrzehnten gehören sie zu meinen treuesten Unterstützern. Tatsächlich sage ich bei meinen Konzerten, bevor ich ‚Where the Boys Are‘ singe: ‚Meine Damen und Herren – die schwule Nationalhymne – ‚Where the Boys Are‘.‘ Ich habe also eine sehr grosse schwule Fangemeinde.»
Jetzt ist Francis im Alter von 87 Jahren gestorben. «Mit schwerem Herzen und extremer Trauer informiere ich euch über den Tod meiner engen Freundin Connie Francis letzte Nacht», schrieb ihr Manager Ron Roberts bei Facebook. Nähere Details teilte er zunächst nicht mit, kündigte dies aber für später an.
Gerade erst noch einen Überraschungs-Hit bei TikTok Der Sänger Peter Lemongello, der mit Francis befreundet war, teilte der Deutschen Presse-Agentur mit, in der vergangenen Nacht von der Assistentin der Sängerin über ihren Tod informiert worden zu sein. Zahlreiche US-Medien berichteten über den Tod der Musikerin.
Francis hatte bis ins hohe Alter hin und wieder Konzerte oder Interviews gegeben und sich in der Öffentlichkeit gezeigt, zuletzt aber immer mehr mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt und sich zurückgezogen. Ihr Song «Pretty Little Baby» hatte allerdings gerade noch ein überraschendes Comeback auf Tiktok gefeiert - sehr zur Freude von Francis. «Ich fühle mich grossartig und ausser mir vor Freude, dass eine ganz neue Generation von Menschen jetzt mich und meine Musik kennen», hatte sie Anfang des Jahres der New York Times gesagt.
Geboren wurde Francis am 12. Dezember 1938 als Concetta Rosa Maria Franconero im US-Bundesstaat New Jersey. Ihre Eltern waren italienische Einwander*innen, die sie schon bald zum Singen und Musikmachen ermunterten. Bald trat sie auf Feiern und kleineren Bühnen und schliesslich - noch als Kind - im Fernsehen auf.
Mit «Who's Sorry Now?» gelang ihr 1957 schliesslich der Durchbruch. Die Erfolgssingle sollte der Beginn einer kometenhaften Karriere werden: Allein in den folgenden sechs Jahren landeten 35 ihrer Songs unter den Top-40, drei davon auf dem ersten Platz: «Everybody's Somebody's Fool», «My Heart Has a Mind of Its Own» und «Don't Break the Heart that Loves You».
Platten in mehr als zehn Sprachen - mit amerikanischem Akzent Es folgten Platten unter anderem auf Japanisch, Französisch, Griechisch, Schwedisch, Spanisch, Portugiesisch, Niederländisch - und natürlich Deutsch, stets mit charmantem amerikanischem Akzent. Der Grundstein für eine Weltkarriere. In Deutschland, Japan, Spanien und Italien feierte sie mit ihren Songs riesige Erfolge. Neben Schlagern gehörten Country-Musik, Jazz sowie jüdische und irische Volkslieder zu ihrem Repertoire.
Aber nach den sensationell erfolgreichen 60er Jahren sollten die 70er für Francis zur Hölle werden. Musikalisch lief es nicht mehr richtig - und privat überhaupt nicht. 1974 versuchte Francis ein Comeback, aber wurde kurz darauf in einem Hotel in der Nähe von New York überfallen und vergewaltigt. Der Täter entkam und wurde nie gefunden. Francis verklagte die Hotelkette wegen mangelnder Sicherheitsvorkehrungen auf Schadenersatz in Höhe von mehreren Millionen Dollar und gewann - aber tiefe Wunden blieben ihr ganzes Leben.
«Drei meiner Männer waren qualvoll, einer hat mich missbraucht.»
Connie Francis
Vier Ehen scheiterten Auch in der Liebe, dem «seltsamen Spiel», fand Francis kein Glück. Den Entertainer Bobby Darin, den sie in den 50er Jahren kennenlernte, bezeichnete sie als die grosse Liebe ihres Lebens, aber ihr Vater verbot die Beziehung. Später heiratete sie viermal, alle vier Ehen wurden geschieden. «Drei meiner Männer waren qualvoll, einer hat mich missbraucht», sagte sie einmal.
Die Liebe zur Musik hielt sie trotz allem immer hoch. Eigentlich wollte sie, so sagte sie immer wieder in Interviews, «mit 90 auf der Bühne sterben»
Wegen bunter Fingernägel: NFL-Star Caleb Williams wird homophob beschimpft (MANNSCHAFT berichtete).
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