Homofeindliches Mobbing in Berlin: Schulaufsicht im Fokus

Der Vorwurf: Der Leiter verhalte sich selber diskriminierend

 Eingang zur 8. Grundschule beziehungsweise Carl-Bolle-Grundschule in Moabit
Carl-Bolle-Grundschule in Berlin-Mitte (Bild: Soeren Stache/dpa)

Ein schwuler Lehrer aus Berlin-Moabit (MANNSCHAFT berichtete) beklagt monatelanges Mobbing. Nun steht der Leiter der Schulaufsicht in der Kritik. In einem Artikel des Tagesspiegel wird er «König von Mitte» genannt.

Wer an Berliner Schulen eine Erfahrung mit Mobbing, Diskriminierung oder sexueller Belästigung mache, habe früher oder später mit ihm zu tun: Detlev Thietz, seit 35 Jahren Leiter der Schulaufsicht. Alle Konflikte, die eine Schulleitung nicht lösen könne, landeten auf seinem Schreibtisch, schreibt der Tagesspiegel. Thietz habe eine Menge Beschwerden zu bearbeiten.

Ihm eile ein Ruf voraus, «nicht neutral» in seiner Beurteilung zu sein und «nicht in der Lage», Konflikte zu lösen. Er spiele gar Personen gegeneinander aus, heisst es in dem Bericht, oder diskriminiere sie aufgrund von Herkunft oder Geschlecht.

Kritik üben nach dem Tagesspiegel-Bericht die Grünen. Louis Krüger, schulpolitischer Sprecher, erklärte: «Die Vorwürfe sind aufgrund ihrer Häufung sehr ernst zu nehmen. Schüler*innen, Eltern und Beschäftigte müssen sich darauf verlassen können, dass ihre Anliegen gewissenhaft und ohne Vorbehalte bearbeitet werden.» Doch dieses Vertrauen scheine im Bezirk Mitte kaum noch gegeben zu sein.

Die Grünen erwarteten nun, «dass die Bildungsverwaltung die Sachverhalte ernsthaft und umfassend prüft und daraus gegebenenfalls strukturelle wie personelle Konsequenzen zieht». Dass dies nicht bereits nach den Vorwürfen rund um den Fall an der Carl-Bolle-Schule geschehen sei, wird «als schwerwiegendes Versäumnis» angesehen.

Noch ein Fall aus Berlin ist bekannt geworden: Der Ehemann eines schwulen Lehrers am Campus Rütli hat kürzlich die mangelnde Bereitschaft kritisiert, mit ihm über monatelange Mobbingerfahrungen zu reden, die er nach eigenen Angaben gemacht hat (MANNSCHAFT berichtete).

«Wenn queere Kulturorte verschwinden, verändert die Stadt ihr Gesicht.» Ex-Kultursenator Klaus Lederer über Feierorte, die Linke und den Antisemitismus (zum MANNSCHAFT-Interview)

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