Schwulen-Hass trifft Italiens ESC-Sänger Marco Mengoni
Er wird nun u.a. als «krank» bezeichnet
Marco Mengoni landete mit seiner Ballade «Due Vite» in Liverpool auf Platz 4. Er hatte sich im Finale mit der Regenbogenflagge gezeigt und bekommt dafür viel Hass ab.
Seit seinem Auftrit beim ESC in Liverpool letztes Wochenende wird der Sänger laut dem Portal gay.it von «einer Welle homophober und hasserfüllter Kommentare» überhäuft. Marco Mengoni war im Finale hinter Schweden, Finnland und Israel auf einem ziemlich guten 4. Platz gelandet.
Auf den Instagram-Profilen italienischer Tageszeitungen lösten Fotos von Mengoni mit der Progress-Pride-Flagge teils üble Reaktionen aus. Bei Corriere della Sera und La Stampa sind aktuell keine Kommentare möglich.
In den Kommentaren war u.a. von der «Flagge der Schliessmuskeln» und der «Fahne der Verdorbenen» zu lesen. Einige User*innen empfahlen dem Sänger, «sich auf die Spitze des Fahnenmastes zu setzen». Mangoni wurde als «krank» bezeichnet, andere rieten ihm, sich «behandeln» zu lassen oder gar auszuwandern.
Mengoni hatte im Februar das traditionelle Musikfestival von Sanremo gewonnen. Die italienischen TV-Zuschauer*innen und eine Jury hatten ihn zum Gewinner gekürt. Der 34-Jährige durfte Italien mit seinem Siegersong «Due Vite» beim Eurovision Song Contest in Liverpool vertreten. Mengoni hatte auch 2013 in Sanremo gewonnen und wurde beim damaligen ESC Siebter.
Der Sänger geht auf Europa-Tour und singt im Oktober u.a. in Frankfurt, Wien und Zürich. Der Vorverkauf läuft bereits.
Italien wird von einer rechten Mehrheit unter Giorgia Meloni regiert, die sich schon vor der Wahl abfällig über Regenbogenfamilien äusserte (MANNSCHAFT berichtete). Rechte Verbündete auf europäischer Ebene gratulierten ihr zum Wahlsieg.
Es gibt in Italien keine wirksamen Gesetze zum Schutz von LGBTIQ-Personen. Es gab zuletzt im Jahr 2021 einen Versuch, der aber scheiterte (MANNSCHAFT berichtete).
Für Diskussionen sorgte auch die deutsche Band Lord of the Lost, weil sie die Deutschland-Fahne nicht zeigen wollte. «Beim ESC konnten alle Teilnehmer selbst entscheiden, ob sie mit Flagge einlaufen möchten oder nicht», wurde der in Deutschland zuständige Sender NDR vom RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) zitiert, und Lord of the Lost hätten sich eben gegen das Einlaufen mit Flagge entschieden.
An anderer Stelle zeigten sie sich mit der Progress-Pride-Flagge – was auch wieder vielen nicht passte.
(mit dpa)
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