Rosen und Regenbogen für die Ehe für alle
Heute behandelt die Rechtskommission des Nationalrats die Initiative «Ehe für alle»
Über 120 Menschen setzten am heutigen Valentinstag vor dem Bundeshaus in Bern ein Zeichen für die Öffnung der Ehe in der Schweiz. Pink Cross schliesst sich der Lesbenorganisation Schweiz und dem Dachverband Regenbogenfamilien an und fordert einen Zugang zur Fortpflanzungsmedizin für Frauenpaare.
LGBTIQ-Organisationen machten heute in Bern dem Tag der Liebe alle Ehre. Zusammen mit über 120 Menschen versammelten sie sich heute mit Rosen in Regenbogenfarben und farbigen Herzen vor dem Bundeshaus. Die Rechtskommission des Nationalrats tagt heute zur parlamentarischen Initiative «Ehe für alle», die 2013 von Nationalrätin Kathrin Bertschy eingereicht wurde.
Eine erste Sitzung der Rechtskommission im Juli 2018 sorgte für Gesprächsstoff, schlugen die Politiker*innen doch eine mehrstufige Umsetzung vor, um die Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtliche Paare ins Trockene zu bringen. «Heikle» Fragen wie der Zugang zur Fortpflanzungsmedizin wollte man damit vorerst ausklammern, um nicht die gesamte Vorlage zu gefährden.
Die Lesbenorganisation Schweiz LOS und der Dachverband Regenbogenfamilien übten Kritik, Frauenpaaren mit Kinderwunsch würden länger auf eine Gleichstellung warten müssen.
Schweizer LGBTIQ-Organisationen befürchten Ehe zweiter Klasse
Die Frage der Fortpflanzungsmedizin betrifft vorerst nur lesbische und bisexuelle Frauenpaare, da die Leihmutterschaft in der Schweiz verboten ist. Gegenwärtig sind eingetragene Partnerinnen explizit von der Fortpflanzungsmedizin in der Schweiz ausgeschlossen.
Vor dem Bundeshaus schloss sich heute Pink Cross, der Dachverband schwuler und bisexueller Männer, den Forderungen des Dachverbands Regenbogenfamilien und der LOS an. Man wolle eine Vorlage, die auch den Zugang zur Fortpflanzungsmedizin für lesbische und bisexuelle Paare regle. «Jede Vorlage, die dazu führt, dass eine tatsächliche Gleichstellung erreicht wird, hilft am Ende uns allen», sagte Geschäftsleiter Roman Heggli gegenüber der Mannschaft. «Als LGBTIQ-Community müssen wir solidarisch sein, damit wir grosse Ziele erreichen können. Und wir haben ein grosses Ziel: die tatsächliche rechtliche Gleichstellung!»
Das Resultat der Sitzung der nationalrätlichen Rechtskommission wird für heute Abend oder morgen Freitag erwartet.
Von der Aktion in Bern erhofft sich Roman Heggli vor allem mehr Sichtbarkeit. «Es ist sehr wichtig, dass wir in den Medien und in der Öffentlichkeit mit dem Thema Ehe für alle präsent sind», sagt er zur Mannschaft. «Es muss vorwärts gehen. Wir brauchen eine gute Vorlage, die möglichst viel abdeckt. Wir wollen die gleiche Rechte wie heterosexuelle Paare.»
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