Regisseur Pedro Almodóvar verteidigt Heteros in schwulen Rollen
«Das Wesen der Schauspielerei besteht darin, so zu tun, als ob man jemand anderes wäre als man selbst»
Der offen schwule Regisseur Pedro Almodóvar verteidigt die Besetzung schwuler Rollen mit heterosexuellen Männern. Anlass war die Vorstellung seines queeren Westerns «Strange Way of Life».
In den letzten Jahren wurde das Thema heiss diskutiert. Sollten nur Schwule schwule Rollen spielen? (MANNSCHAFT berichtete). Wiederholt wurde die Frage gestellt, warum die Filmbranche hetero und cis Schauspieler priveligiere, während Menschen aus der LGBTIQ-Community meist auf Nebenrollen reduziert werden oder gar keine Rollen bekommen.
In einem Interview mit dem Magazin Hollywood Reporter äusserte sich nun auch der spanische Regisseur Pedro Almodóvar. «Das Wesen der Schauspielerei besteht darin, so zu tun, als ob man jemand anderes wäre als man selbst», sagte er. «Das ist der Kern der Schauspielerei. So kann beispielsweise ein durchaus heterosexueller Schauspieler eine homosexuelle Figur spielen und umgekehrt.»
Jüngst geriet Hollywood-Star Bradley Cooper mit seiner Darstellung des bisexuellen Dirigenten und Komponisten Leonard Bernstein im Film «Maestro» in die Kritik. Hier wurde zudem dem Punkt angeführt, dass er mit der benutzten Nasenprothese jüdische Stereotype bediene (MANNSCHAFT berichtete).
Almodóvar erklärte nun, dass er «sehr dafür ist, dass Minderheiten aller Art für die Besetzung von Filmen in Betracht gezogen und auch hinter der Kamera engagiert werden, damit sie ihre eigenen Geschichten erzählen können.» Weiter sagte er: «Wenn Hollywood aktuell so besessen davon ist, Minderheiten zu repräsentieren – seien es Latinos, Asiaten oder Menschen mit Behinderungen – sollten sie diese tatsächlich mit dem Schreiben beauftragen.»
Die Filme des Spaniers sind bekannt für ihren speziellen Blick auf die queere Community. Dabei griff Almodóvar wiederholt auf cis-Schauspieler*innen wie Penelope Cruz, Gael Garcia Bernal und Antonio Banderas zurück. In seinem neuen Western «Strange Way of Life» spielen die Pedro Pascal und Ethan Hawke schwule Rollen (MANNSCHAFT berichtete).
«Meine erste Absicht war es, diesen beiden homosexuellen Männern im mittleren Alter eine Stimme zu verleihen, die in einem Genre wie dem Western traditionell ungehört geblieben sind», liess sich Almodóvar im Pressedossier zitieren. «Obwohl ich ein grosser Bewunderer des Genres bin, hätte ich nie gedacht, dass ich am Ende einen Western drehen würde. Es war eine aufregende Erfahrung, mit Ethan Hawke und Pedro Pascal zu arbeiten, die beide eine aussergewöhnliche Leistung in ihren jeweiligen Rollen lieferten.»
Das könnte dich auch interessieren
Fitness
Muskelsucht unter schwulen Männern: Wenn dich das Spiegelbild trügt
In den sozialen Medien präsentieren Männer ihre durchtrainierten Körper vor Millionen von Menschen. Um ihnen nachzueifern, greifen Follower sowohl zur Hantel als auch zu Steroiden. Mit gravierenden Konsequenzen für Körper und Psyche.
Von Greg Zwygart
Lifestyle
Sport
Soziale Medien
Schwul
Gesundheit
Interview
«Eine Unzufriedenheit mit dem Körper gehört zum Geschäftsmodell von Gyms»
Roland Müller ist Angebotsleiter für Muskel- und Fitnesssucht bei der Fachstelle Prävention Essstörungen Praxisnah (PEP) des Inselspitals Bern. Wir sprachen mit ihm über Dysmorphophobie.
Von Greg Zwygart
Lifestyle
Sport
Soziale Medien
Schwul
Gesundheit
Unterhaltung
Queere Highlights bei den Solothurner Filmtagen
Die 60. Solothurner Filmtage stehen vor der Tür. Mit im Programm sind auch sehenswerte queere Produktionen.
Von Newsdesk Staff
Schweiz
Film
TIN
Kurswechsel bei Disney? Trans-Thema aus Pixar-Serie gestrichen
Disney kippt einen Erzählstrang über die Trans-Identität einer Jugendlichen aus der neuen Serie «Win or Lose». Die Synchronsprecherin spricht von einer Unsichtbarmachung.
Von Newsdesk Staff
Serie
Kultur
Queer