Regenbogenfahne geklaut: «Einschüchterungsversuch» in Wurzen
Die sächsische Stadt hat Anzeige erstattet
Seit dem 20. Mai 2021 wehte die Regenbogenflagge vor dem Rat-bzw. Stadthaus in Wurzen. Nun wurde sie gestohlen.
Die Flagge war anlässlich des IDAHOBIT durch den Oberbürgermeister Jörg Röglin (SPD) als ein Zeichen für die Akzeptanz von Vielfalt gehisst worden. In der Nacht zum Mittwoch wurde die Regenbogenfahne durch Unbekannte entwendet und der Fahnenmast beschädigt. Die Stadt Wurzen erstattete Anzeige.
Als Organisierende der IDAHOBIT-Kundgebung am 20.5. in Wurzen verurteilt die LAG Queeres Netzwerk Sachsen e.V. diese Straftaten scharf. «Der Diebstahl ist Ausdruck einer homo-, bi-, trans*-, inter*-und queerfeindlichen Haltung, die sich gegen gesellschaftliche Vielfalt richtet und Lebensrealitäten in Wurzen marginalisiert und bedroht. Die LGBTIQ-Community hat sich in vielen Jahrzehnten Rechte und Freiheiten hart und unter vielen Anfeindungen erkämpft, welche für andere seit jeher zu ihrem Leben gehören. Eine vollständige (rechtliche) Gleichstellung ist noch lange nicht erreicht, darauf macht der IDAHOBIT alljährlich aufmerksam.»
Angriffe, Diskriminierungen, Beleidigungen und Pathologisierungen gehörten laut LAG sowohl in den kreisfreien Städten als auch in den Landkreisen Sachsens noch immer zum Alltag von vielen Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans und inter sowie queeren Menschen. Nicht ohne Grund müssen IDAHOBIT-Kundgebungen und andere Veranstaltungen nicht nur in Wurzen regelmässig unter Polizeischutz durchgeführt werden.
«Die Entwendung der Fahne ist ein Einschüchterungsversuch, der queere Menschen, ihre Unterstützer*innen und demokratische Institutionen nicht daran hindern wird, weiterhin für Respekt, Akzeptanz und Vielfalt in Wurzen und im Landkreis Leipzig zu kämpfen», heisst es in einer gemeinsame Presseerklärung der LAG Queeres Netzwerk Sachsen, Netzwerk für Demokratische Kultur und RosaLinde Leipzig.
Die Zerstörung oder Entwendung von Regenbogenflaggen ist in Sachsen leider kein Einzelfall. 2018 wurde der Fahnenmast aufdem Bornaer Marktplatz aus der Verankerung gerissen und die Regenbogenfahne entwendet. Im Juli 2020 war die anlässlich des CSD gehisste Regenbogenflagge samt Fahnenmast vor dem Rathaus Pirna zerstört worden (MANNSCHAFT berichtete).
Am Internationalen Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie (IDAHOBIT) wurden in Buchs SG über 100 Regenbogenfahnen zerstört. Seither ist in der Ostschweiz einiges geschehen (MANNSCHAFT+)
Die LAG Queeres Netzwerk hat 2019 die erste Dunkelfeldstudie über LGBTIQ-feindliche Gewalt vorgelegt (MANNSCHAFT+).
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