Reeperbahn startet Kampagne «Lieb sein» für friedliches Miteinander
Ein Zeichen gegen rassistische, homophobe und sexuelle Übergriffe
Wer böse ist, ist nicht willkommen: Die Hamburger Reeperbahn hat sich ein neues Motto gegeben. Das lautet «Lieb sein!».
«In diesem bunten Treiben auf St. Pauli sind zwar viele Regeln ausser Kraft gesetzt – aber wer das Viertel besucht, für den gilt vor allen Dingen eine Regel: Wer hier Spass haben will, muss ‹Lieb Sein!›, teilte das Quartiersmanagement BID Reeperbahn am Mittwoch in Hamburg mit. Der Kiez sei ein Ort, an dem kulturelle Vielfalt und grenzenloses Vergnügen auf engstem Raum zusammenleben. «Das war immer so und soll auch so bleiben. Respekt gegenüber anderen und dem Anderssein ist die Grundlage unserer kulturellen Vielfalt.»
Hintergrund der Kampagne ist, dass es zuletzt bundesweit mehrfach zu rassistischen, homophoben und sexuellen Übergriffen gekommen war. «Menschen, welche die Reeperbahn als ihre Heimat sehen, beobachten diese Entwicklung mit grosser Sorge und fühlen sich teilweise nicht mehr sicher», hiess es weiter vom Quartiersmanagement.
Damit Leben, Lieben und Feiern rund um die Reeperbahn sorgenfrei möglich sind, mahnen nun verschiedene auf dem Kiez lebende, feiernde und arbeitende Menschen auf zahlreichen Plakaten zu einem respektvollen Umgang miteinander. So ist die Gründerin des Sex-Toy-Museums «L’Apotheque» ebenso mit dem knallpinken Schild mit der Aufschrift «Lieb Sein!» zu sehen wie ein lesbisches Pärchen, ein Kiez-Stammgast oder die Betriebsleiterin der Panik-City. Mehr als 50 Menschen haben bei der Fotoaktion mitgemacht.
Der Aufruf «Lieb sein!» ist zudem in fünf weiteren Sprachen (englisch, spanisch, russisch, arabisch und türkisch) zu lesen. Ergänzt wird das neue, entwaffnende Reeperbahn-Motto um die Aussagen «No Racism, No Homophobia und No Sexism». Das Motto soll über Plakate und Postkarten auf dem Kiez verbreitet werden.
«No Homophobia» – auch in Katar Die Reeperbahn-Ikone Olivia Jones hat die Aussagen des WM-Botschafters Khalid Salman zu Homosexualität kritisiert. «Der Mann braucht dringend einen Volkshochschwulkurs. Ich gebe gerne Nachhilfe», sagte die Dragqueen am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur in Hamburg.
Salman hatte in einer ZDF-Doku gesagt, dass Schwulsein ein geistiger Schaden sei. Es sei «haram», also verboten (MANNSCHAFT berichtete). Das Mittelalter sei Geschichte, sagte Jones weiter dazu. Egal, wie sehr er sich eine Zeitmaschine wünsche. «Und dieses Homoratorium, das sein Land für die Dauer der WM schwulen Gästen gewährt – da fehlen mir einfach nur die Worte.»
Jones und ihr Team verurteilen die Fussball-WM in Katar wegen des Umgangs mit Gastarbeitern, Homosexuellen und anderen Minderheiten scharf. Mit dem eigens kreierten Hashtag #PFUIFA (abgeleitet von den beiden Wörtern Pfui und FIFA) wollen sie deshalb öffentlich Haltung zeigen und dazu auch andere anstiften.
In Zürich fand am Dienstag ein Kiss-in gegen die WM statt – vor dem FIFA-Museum:
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