Rechte greifen Lesben Pride Lyon mit Eisenstangen an
Das deutsche Netzwerk Lesben gegen Rechts erklärt sich solidarisch
Es ist die Rede von einem «Klima faschistischer Gewalt» in Lyon: 350 Frauen hatte zur Lesben Pride am Tag der lesbischen Sichtbarkeit demonstriert und wurden angegriffen.
Am Samstag, 24. April 2021 demonstrierten in Lyon ca. 350 Lesben zum Tag der lesbischen Sichtbarkeit. Dies war die erste Lesbendemonstration seit vielen Jahren. Nach knapp einer Stunde des Feierns und des Verlesens von Forderungen wurde die Lesben Pride von Rechtsextremen angegriffen. Die Rechtsextremen warfen Gegenstände auf die Lesben Pride und waren mit Eisenstangen bewaffnet.
Wie die Organisatorinnen der Lesben Pride in ihrem Statement schreiben, hat der Ordnungsdienst sofort eine Kette gebildet, um die Teilnehmerinnen der Kundgebung vor dem Angriff zu schützen. Keine der Teilnehmerinnen wurde verletzt. Viele Lesben blieben trotz des Angriffs vor Ort. Die Polizei ging an zwei Orten mit Tränengas gegen die Rechtsextremen vor.
Das Netzwerk Lesben gegen Rechts erklärt sich solidarisch mit der Lesben Pride Lyon und fordert in einer Presseerklärung aktives Engagement gegen Rechte und Rechtsextreme auch hierzulande.
Dieser Angriff sei seit mehreren Monaten Teil eines Klimas faschistischer Gewalt in Lyon, erklären die Organisatorinnen von der Lesben Pride via Facebook. «Faschisten zögern nicht mehr, LGBTI-Aktivisten und Feministen anzugehen: am 31 Januar haben rechtsextreme Aktivisten feministische Gegendemonstranten und LGBTI gewaltsam angegriffen.»
Nach dem Angriff, über den u.a. lesprogres.fr berichtete, solidarisierten sich der Bürgermeister von Lyon Grégory Doucet sowie die Beauftragte für Gleichstellung und Chancengleichheit des Premierministers Elisabeth Morenomit der Lesben Pride und verurteilten den Angriff der Rechtsextremen aufs Schärfste. Wie die Organisatorinnen der Lesben Pride in ihrem Statement weiter schreiben, war dies nicht der erste Angriff von Rechtsextremen in Lyon in letzter Zeit.
Auch Frauendemo am 8. März wurde attackiert Auch bereits gegen die Frauendemo am 8. März zum Internationalen Frauentag sei es zu einem Angriff von Rechtsextremen gegen die Demonstrantinnen gekommen. Als rechtsextreme Organisationen, die für solche Angriffe federführend sind, wurden die Identitären (Identitäre Bewegung) und die Grauen Wölfe (eine faschistische Organisation aus der Türkei) genannt. Die Demo hatte kritisiert, dass das Zentrum der Identitären in Lyon nicht geschlossen wird.
Das Netzwerk Lesben gegen Rechts, gegründet am Lesbenfrühlingstreffen 2018 in Göttingen und seither aktiv in Deutschland und darüber hinaus, solidarisiert sich mit der Lesben Pride Lyon. «Wir sind beeindruckt, dass ihr trotz der andauernden rechtsextremen Angriffe gegen Lesben, Frauen und weitere Gruppen und Institutionen euch nicht davon abhalten lasst, auf die Strasse zu gehen. Sondern im Gegenteil euch gut organisiert,um den Angriffen der Rechtsextremen Stand zu halten.»
Wie in Frankreich machten auch in Deutschland sowie in vielen weiteren Ländern Rechtsextreme immer öfter Lesben, Frauen und andere Queers zur Zielscheibe ihres Hasses. „Und nach wie vor sitzt mit der AfD der verlängerte Arm der Rechtsextremen in den Parlamenten in Deutschland. Wie die Wahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg in diesem Frühjahr gezeigt haben, sind deren Prozentanteile seit den letzten Wahlen zwar etwas gesunken, aber immer noch hoch genug,um eine Fraktion zu bilden.“
Schöner leben ohne Sexisten und Faschisten
Dagegen gelte es jetzt anzugehen, denn im September steht die Bundestagswahl an. Das Netzwerk Lesben gegen Rechts veröffentlicht deshalb, zusätzlich zu weiteren Aktionen, drei Postkarten, u.a. mit dem Slogan «AfD raus aus den Parlamenten. Schöner leben ohne Sexisten und Faschisten». Die Postkarten können gegen Spende bestellt werden bei [email protected].
Das Netzwerk Lesben gegen Rechts ist nach eigenen Angaben mit über 600 Beteiligten und über 2.000 Follower*innen in den sozialen Medien eines der grössten lesbischen Netzwerke in Deutschland. Lesben gegen Rechts sind aktiv an Dyke Marches und CSDs, an Demos gegen Rechte und Rechtsextreme, sowie für und mit lesbischen Geflüchteten und setzen sich ein für ein Lesben-Gedenken in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück. So haben Lesben gegen Rechts z. B. teilgenommen am ersten Dyke March dieses Jahres in Würzburg am 24. April 2021– am selben Tag, an dem auch die Lesben Pride in Lyon stattfand und angegriffen wurde.
Die Grüne Landtagsabgeordnete und queerpolitische Sprecherin Tessa Ganserer fordert die Staatsregierung auf, einen Preis für lesbische Sichtbarkeit in Bayern zu initiieren (MANNSCHAFT berichtete). In Berlin und Hessen gibt es diese Ehrung schon (MANNSCHAFT berichtete).
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