++ Prideflaggen am Rathaus Neu­brandenburg ++ Trans Frauen angegriffen ++

Die LGBTIQ News: kurz, knapp, queer

Hissen der Regenbogenflaggen am Rathaus Neubrandenburg (Foto: queerNB e.V.)
Hissen der Regenbogenflaggen am Rathaus Neubrandenburg (Foto: queerNB e.V.)

Für den schnellen Überblick: Unsere LGBTIQ-News aus Deutschland ab dem 27. Mai.

++ Neubrandenburg: Wieder Regenbogenflaggen am Rathaus ++

Am Freitag hissten Vertreter*innen des queerNB e.V. gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Neubrandenburg, Christina Küster, dem Fachbereichsleiter Schule, Kultur, Sport und Recht, Dominik Meyer zu Schlochtern sowie der Bürgerbeauftragten Conny Kapler die Regenbogenflaggen am Rathaus. Diese zeigen symbolisch den Beginn der Neubrandenburger CSD-Kulturwochen an, die mit einem bunten Programm den CSD Neustrelitz am 8. Juni umrahmen werden.

Nils Berghof betont: «Besonders nach dem Diebstahl einer Regenbogenflagge zum IDAHOBIT* ist es wichtig, dass wir uns nicht einschüchtern lassen und wir freuen uns, dass es mit dem CSD Neustrelitz dieses Jahr auch wieder einen CSD in der Mecklenburgischen Seenplatte gibt. Nächstes Jahr sehen wir uns dann wieder beim CSD Neubrandenburg, der Termin wird noch bekannt gegeben.»

++ Trans Frauen angegriffen ++

In der Nacht zum Freitag sollen zwei trans Frauen in Schöneberg beleidigt und angegriffen worden sein. Gegen 1.30 Uhr soll ein unbekannter Mann eine 46-Jährige an der Kreuzung Frobenstrasse Ecke Bülowstrasse aus dem Auto heraus transphob beleidigt und eine Glasflasche nach ihr geworfen haben. Anschliessend soll er seine Fahrt fortgesetzt haben und wenige Meter weiter eine 23-Jährige verbal angegangen sein. Als die 23-Jährige daraufhin die Strassenseite gewechselt haben soll, soll der Mann auf sie zugefahren sein. Um einen Zusammenstoss zu verhindern, soll sie zur Seite gesprungen sein.

Der Fahrer flüchtete anschliessend in unbekannte Richtung. Es wurde niemand verletzt. Die weiteren Ermittlungen hat ein Fachkommissariat des Polizeilichen Staatsschutzes des LKA übernommen.

++ 209 gleichgeschlechtliche Ehen in Sachsen-Anhalt ++

Seit 2017 können Frauen Frauen heiraten und Männer Männer. Ihr Anteil an den Eheschliessungen in Sachsen-Anhalt ist aber vergleichsweise gering. 209 gleichgeschlechtliche Paare haben sich im vergangenen Jahr in dem Bundesland das Ja-Wort gegeben. Darunter waren neun eingetragene Lebenspartnerschaften, die umgewandelt wurden, wie das Statistische Landesamt am Freitag in Halle mitteilte.

Insgesamt wurden 116 Frauenpaare und 93 Männerpaare getraut. Damit lag der Anteil der gleichgeschlechtlichen Eheschliessungen im vergangenen Jahr bei rund 2,5 Prozent an den insgesamt 8469 im Land. (dpa)

++ Pride Flaggen in Cottbus geklaut ++

Am Regenbogenkombinat wurde in der Nacht zum Donnerstag erneut ein Pride Banner abgerissen. Am Geländer hängen nur noch die Überreste des Banners. Ehrenamtliche hätten Anzeige bei der Polizei erstattet, heisst es; ausserdem wurde ein neues Banner aufgehängt. Zusätzlich werde eine weitere Fahne in den CSD-Aktionswochen in der Stadt zu sehen sein. Denn, so erklärt es der CSD-Verein: «Für jede zerstörte Fahne und für jedes beschädigte Banner hängen Engagierte eines zusätzlich auf. Das Prinzip wird liebevoll ‹Hydi› genannt, vom Wort Hydra abgeleitet – ein Drachenwesen mit vielen Köpfen. In der griechischen Mythologie gab es dazu zahlreiche Geschichten. Wer der Hydra einen Kopf abschlägt, produziert zwei neue Köpfe.» So verfahren Ehrenamtliche bei Sachbeschädigungen oder beim Raub von Fahnen.

Im letzten Jahr gab es 21 Vorfälle, so der CSD Verein gegenüber MANNSCHAFT. Auch zu den CSD-Aktionswochen ab 17. Juni rechnet man wieder mit zahlreichen Angriffen.

++ Was macht Anne Will? ++

Rund ein halbes Jahr nach ihrem Abschied aus der öffentlich-rechtlichen Politiker-Arena ist sie an diesem Freitag wieder in einer Talkshow zu sehen – allerdings als Gast. Das kündigten die Macher*innen der Radio-Bremen-Sendung «3nach9» am Donnerstag an. Sie machten zugleich auf die Pläne aufmerksam, von denen die 58 Jahre alte Polit-Talkerin erzählen möchte.

In 16 Jahren hat die offen lesbische Journalistin mit mehr als 1300 Gesprächsgästen geredet und damit regelmässig mehr als vier Millionen Menschen erreicht. Anfang Dezember 2023 hatte Will sich schliesslich nach 553 Ausgaben mit der nach ihr benannten Talkshow vom Sonntagabend verabschiedet (MANNSCHAFT berichtete). Im April startete sie einen eigenen Podcast: «Politik mit Anne Will».

++ Peter Urban feiert 50 NDR 2 ++

Der langjährige deutsche ESC-Kommentator Peter Urban (76) feiert an diesem Donnerstag ein rundes Jubiläum. Seit Mai 1974 ist er beim Radiosender NDR 2 auf Sendung. Das teilte der Norddeutsche Rundfunk in Hamburg mit. «Am Donnerstag, 30. Mai, blickt er ab 20.03 Uhr bei NDR 2 auf 50 bewegte Jahre on air zurück.»

Er interviewte und porträtierte Weltstars wie David Bowie und Yoko Ono. 1997 wurde Urban in Deutschland zudem zur Stimme des Eurovision Song Contests: 25 Mal kommentierte er die ESC-Unterhaltungsshows fürs deutsche Publikum, letztmals 2023 (MANNSCHAFT berichtete).

++ Katholische Mitschuld soll aufgearbeitet werden ++

Kurz vor Beginn des Katholikentags in Erfurt hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken beschlossen, die Mitschuld der Kirche bei der Kriminalisierung queerer Identitäten in der Vergangenheit aufzuarbeiten. Dazu solle eine unabhängige Untersuchung in Auftrag gegeben werden, auch zur eigenen Geschichte der Laienorganisation. «30 Jahre nach Abschaffung des Strafrechtsparagrafen 175 in Deutschland sei es für das ZdK überfällig, die Entscheidung von 1994 zu würdigen», hiess es in einer Mitteilung der Organisation.

Der entsprechende Paragraf 175 des Strafgesetzbuchs wurde erst 1994 offiziell gestrichen. Damals habe das ZdK der Entkriminalisierung von Homosexualität «keinerlei öffentliche Beachtung und Würdigung» entgegengebracht, hiess es weiter. Dabei gebe es eine «historische Mitschuld» von Katholik*innen gegenüber der Verfolgten.

++ Homophobe Beleidigung mit Hitlergruss ++

Am Dienstag haben Polizeikräfte einen Mann festgenommen: Nach bisherigen Erkenntnissen habe der 39-jährige Tatverdächtige gegen 17 Uhr in einer Bar in der Frieda-Arnheim-Promenade den Angestellten im Alter von 35 Jahren beleidigt. Im Anschluss habe er laut «Heil Hitler» gerufen. Die Polizeikräfte konnten ihn zur Sachverhaltsaufnahme nicht befragen, da er stark alkoholisiert war. Rettungskräfte brachten ihn deshalb in eine Klinik. Die Ermittlungen hat der Polizeiliche Staatsschutz des LKA übernommen.

++ DFB-Kapitän ohne Regenbogen ++

Deutschlands Ilkay Gündogan mit offizieller Kapitänsbinde (Foto: Robert Michael/dpa)
Deutschlands Ilkay Gündogan mit offizieller Kapitänsbinde (Foto: Robert Michael/dpa)

Ilkay Gündogan wird die deutsche Elf beim Heimturnier mit der offiziellen UEFA-Binde aufs Spielfeld führen, wie der Deutsche Fussball-Bund am Dienstag bestätigte. In den vorher anstehenden Testspielen gegen die Ukraine am 3. Juni in Nürnberg und am 7. Juni in Mönchengladbach gegen Griechenland wird es wieder eine schwarz-rot-goldene Binde sein. In diesen Partien kann der DFB das selbst festlegen. Für das EM-Turnier könnten die nationalen Verbände bei der UEFA auch ein eigenes Design anfragen. Das hat dem Vernehmen nach aber noch keine teilnehmende Nation getan.

Bei der vergangenen EM-Endrunde 2021 hatte der damalige DFB-Kapitän Manuel Neuer eine Regenbogen-Binde getragen, was zu UEFA-Ermittlungen führte (MANNSCHAFT berichtete). Bei der WM 2022 in Katar war dann der Streit um die One-Love-Binde als Zeichen für Menschenrechte eskaliert. Der Weltverband FIFA drohte mit harten Sanktionen. Daraufhin verzichteten mehrere Verbände aus Europa, darunter der DFB, auf die One-Love-Binde. Als Konsequenz hatte der DFB schon vergangenes Jahr beschlossen, dass der Kapitän das Nationalteam nach Möglichkeit mit Schwarz-Rot-Gold am Oberarm auf den Platz führt. (dpa)

++ Queerfeindlicher Vorfall in Frankfurt ++

Ein Mann (23) ist in Frankfurt/Main von einer Gruppe queerfeindlich angegriffen worden. Auslöser war laut Polizei eine stehen gebliebene Rolltreppe an der U-Bahn-Station Konstablerwache. Auf ihr befand sich der 23-Jährige mit zwei weiteren Menschen am späten Sonntagabend, als die Treppe abrupt zum Stehen kam.

Eine Männergruppe nahm den Stillstand der Rolltreppe zum Anlass, die Gruppe um den 23-Jährigen zu beschuldigen, dafür verantwortlich zu sein. Der Streit eskalierte, indem jemand aus der unbekannten Gruppe den 23-Jährigen bespuckte und ihn körperlich angriff. Anschliessend flüchtete die Gruppe. Der Täter wird als 18-20 Jahre alt beschrieben, ca. 175 cm gross, Oberlippen- und Kinnbart, bekleidet mit einem beigen Adidas-Jogginganzug und einer schwarzen Bauchtasche. Zeug*innen werden gebeten, sich mit der Frankfurter Polizei unter 069/ 755-10100 oder mit jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.

++ BMH kritisiert Ärztetag ++

Der Fachbeirat der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld (BMH) kritisiert zwei Beschlüsse des 128. Ärztetages in Mainz vom 10. Mai 2024 (Ic-128 und Ic-48). Beide stellten das Recht auf geschlechtliche Selbstbestimmung von Minderjährigen grundsätzlich in Abrede und negierten den aktuellen Forschungsstand zu Geschlechterfragen.

«Es ist uns unerklärlich, wie derart unwissenschaftliche Anträge auf dem Ärztetag angenommen werden konnten», heisst es in einer Reaktion. So ziele der vom Ärztetag befürwortete Antrag lc-128 auf eine Veränderung der mit dem Selbstbestimmungsgesetz getroffenen Rechtslage im Hinblick auf den behördlichen Eintrag des Geschlechts. Im Beschlussantrag wird gefordert, das Selbstbestimmungsgesetzes so zu ändern, «dass es unter Achtzehnjährigen nicht gestattet werden darf, ohne vorherige fachärztliche kinder- und jugendpsychiatrische Diagnostik und Beratung Angaben zu ihrem Geschlecht und Personenstand im Personenregister vorzunehmen oder vornehmen zu lassen.» Der Antrag widerspreche rechtlich dem verfassungs- und menschenrechtlichen Stand, so die BMH.

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