Pink Cross ruft zu Sammelanzeige gegen Homophobie auf
In einem Artikel „Warme Warnung – Kritik an der Homosexualität“ beteuerte Florian Signer, Vorsitzender der PNOS Sektion Appenzell, dass er nicht vorhabe, „eine Hexenjagd [gegen Homosexuelle] zu eröffnen“. Der Beitrag sei ausserdem kein persönlicher Angriff auf Homosexuelle und es sei auch nicht das Ziel, homosexuelle Menschen zu diffamieren. Tatsächlich aber waren seine Worte ehrverletzend, diffamierend und beleidigend, meint Pink Cross und erstattete Anfang September Strafanzeige.
Ihre Kritik: Signer bezeichnete Homosexualität als Pseudoreligion und beschuldigt deren Anhänger – „also alle, die sich unter der Regenbogenflagge zuhause fühlen; alle, die zu Prides gehen; alle, die gerne zu Barbara Streisand tanzen oder eine andere Gay-Ikone zum Vorbild haben; alle, die finden, gleiche Rechte für alle, das ist nur fair – dass sie ‚Pionierarbeit für Pädophile‘ leisten würden.“ Von Homosexuellen adoptierte Kinder seien laut Signer „seelische Zeitbomben“, da ihnen der Bezug zur Natürlichkeit genommen werde.
Homosexuelle sollen eine Steuer zahlen, um traditionelle Familien zu fördern
„Der menschenverachtende Artikel gipfelt darin, dass Signer drei (natürlich sehr „sachlich“ und „kritisch“ gemeinte) Vorschläge bringt, wie das Homo-Problem zu beseitigen sei“, so der Schweizer Dachverband der schwulen und bi Männer, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Bestehen feiert, weiter.
Plädoyer für Gesetz gegen „Homopropaganda“ „Die Lösungsansätze, die er bringt, sind zum einen „die ‚russische’ Lösung“, welche sogenannte Gay-Propaganda, verbieten würde. Der zweite Vorschlag ist, dass ein Anreiz geschaffen werden soll, damit sich Homosexuelle freiwillig als Versuchskaninchen melden, um die Ursache – welche Signer in einer falschen Hormonausschüttung oder einer Psychose vermutet – der Homosexualität zu finden und zu heilen. Der dritte Vorschlag, der ‚Homo-Deal‘ bestünde darin, dass Homosexualität zwar akzeptiert bleibt, Homosexuelle jedoch eine Steuer zahlen müssten, um traditionelle Familien zu fördern.“
Anders als Signer findet Pink Cross den Beitrag auf der Seite der PNOS durchaus menschenverachtend. Er verletze nicht nur die Ehre Einzelner, sondern auch die einer ganzen Gruppe. Deshalb will Pink Cross eine Sammelstrafanzeige gegen Signer einreichen, der sich alle homosexuellen Personen, welche sich in ihrer Ehre verletzt fühlen, anschliessen können.
„Gemeinsam treten wir als Kläger auf, gemeinsam setzen wir ein Zeichen gegen Hass, Diskriminierung und Rückschritte. Gemeinsam können wir zeigen, dass wir nicht nur Einzelpersonen sind – sondern, dass wir als ganze Gruppe diskriminiert werden.“
Druck machen, damit sich was ändert Denn solange es keinen anständigen Diskriminierungsschutz für alle LGBTIQ-Menschen gebe, bleibte keine andere Möglichkeit. „Mit dieser gemeinsamen Klage können wir aber Druck machen, dass sich endlich was ändert. Denn bereits am 25. September wird der Nationalrat über die Erweiterung der Anti-Diskriminierungsstrafnorm beschliessen und dieses Gesetz ist entscheidend für uns: Endlich hätten wir die Möglichkeit, juristisch gegen solche homophoben Aussagen vorzugehen.“
Wer gemeinsam mit Pink Cross ein Zeichen setzen will und findet, dass Beleidigungen und diffamierende Aussagen verboten werden sollten, „wenn ihr wollt, dass wirklich keine Hexenjagd gegen Homosexuelle gestartet wird“ – der kann hier Vollmacht ausfüllen und sie bis Freitag, 21. September an Pink Cross schicken.
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