Homophober Pater Romano Christen muss gehen
Woelki ordnet Leitung der Priesterausbildung im Erzbistum Köln neu
Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki nimmt an der Spitze der Priesterausbildung im Erzbistum Köln eine Veränderung vor. Die Leitung soll nicht mehr der umstrittene Romano Christen haben.
Das Priesterseminar Köln und das Theologenkonvikt Collegium Albertinum Bonn erhielten zum 1. September eine neue Leitung, teilte das Erzbistum am Montag mit. Woelki habe bereits Mitte Mai Pfarrer Regamy Thillainathan zum neuen Regens und Direktor ernannt. Er folgt damit auf Pater Romano Christen.
Auch die Aufgabe des sogenannten Spirituals im Priesterseminar und im Collegium Albertinum, in dem Priesterkandidaten während ihres Studiums wohnen, wird neu vergeben. Diesen Job übernimmt Pfarrer Ralf Neukirchen. Woelki erklärte, mit der Berufung wolle er ein «starkes Zeichen des Aufbruchs setzen». Mehrere Medien hatten berichtet.
Der bisherige Priesterausbilder Pater Romano Christen war 2019 in die Kritik geraten (MANNSCHAFT berichtete). Die Süddeutsche Zeitung hatte damals berichtet, dass er vor Priesteranwärtern gesagt habe, Homosexualität sei «Folge einer psychologischen (Fehl)entwicklung» in Kindheit und Jugend. Schwule hält der Kirchenmann zudem für heilbar: «Auch wenn sie von der Schwulen-Lobby regelrecht dämonisiert werden, gibt es Therapien und Männer, die sie erfolgreich bestanden haben», zitierte SZ aus seinem Vortragstext.
Später entschuldigte sich der aus der Schweiz stammende Christen. Es sei nicht seine Absicht gewesen, homosexuelle Menschen zu verletzen, erklärt er.
Am Freitag war bekannt geworden, dass Papst Franziskus eine Überprüfung des Bistums angeordnet hat. Er entsendet eine sogenannte Apostolische Visitation in das grösste deutsche Bistum, das sich seit Monaten in einer schweren Krise befindet. Mit der Überprüfung hat der Papst zwei Bischöfe beauftragt und sie zu Apostolischen Visitatoren ernannt: Kardinal Anders Arborelius, Bischof von Stockholm, und Johannes van den Hende, Bischof von Rotterdam und Vorsitzender der Niederländischen Bischofskonferenz. Sie sind mit weitgehenden Vollmachten ausgestattet.
Die Visitatoren sollen unter anderem «eventuelle Fehler» Woelkis im Umgang mit Fällen sexuellen Missbrauchs untersuchen. Im Fokus stehen aber auch der Hamburger Erzbischof Stefan Heße – ehemals Personalchef in Köln – sowie die beiden beurlaubten Kölner Weihbischöfe Dominikus Schwaderlapp und Ansgar Puff.
Woelki hat die Anordnung einer päpstlichen Visitation im Erzbistum Köln im Zusammenhang mit dem Missbrauchsskandal begrüsst. In einer vom Erzbistum am Freitagabend veröffentlichten Videobotschaft sagte er: «Es ist gut und richtig für die Aufarbeitung und die Folgen, dass es jetzt mit der Visitation auch einen Blick von aussen auf unser Bistum gibt.» Der Blick von aussen könne wertvolle Hinweise geben, was bei der Aufarbeitung schiefgelaufen sei und was noch zu tun sei.
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