Homofeindliches Hass-Netzwerk: Nachahmer schlagen zu
In Oberösterreich wurden zwei Verdächtige gefasst
Zwei Verdächtige (20, 22) wurden festgenommen, die laut ORF-Informationen über Dating-Apps nächtliche Treffpunkte mit Männern in Mauthausen und Langenstein vereinbart hätten, um sie auszurauben.
Bei den Treffen wurden die Betroffenen von den vermummten Tätern erwartet, mit einer Luftdruck-Pistole und einem Schlagstock, heisst es von der Polizei. Von einem ihrer Opfer sollen sie verlangt haben, dass er von einem Automaten Bargeld abhebe, auch sein Handy klauten sie ihm.
Die Polizei fand den Wagen der Verdächtigen. Darin befanden sich unter anderem eine Sturmhaube, eine Gasdruckpistole und ein Klappmesser. Die jungen Männer sind laut Polizei geständig und befinden sich in Linz in Haft.
Durch Berichte über Hate-Crime-Fälle vor zwei Wochen (MANNSCHAFT berichtete) hätten sich die beiden animiert gefühlt, sie hätten das Vorgehen als «Handlungsanleitung» genommen, so Staatsanwaltschaftssprecherin Ulrike Breiteneder gegenüber der Agentur APA. Die beiden Verdächtigen sollen behaupten, sie hätten ein Problem mit Pädophilen. Dies treffe auf die Opfer aber gar nicht zu.
Der LGBTIQ-Sprecher der SPÖ im Nationalrat, Mario Lindner, verurteilt die Nachahmer-Taten: «Seit inzwischen zwei Wochen erschüttern die aufgedeckten Fälle rund um die Gruppe mutmasslicher Hate-Crime-Täter aus dem rechtsextremen Umfeld, die bei Polizeirazzien verhaftet wurden, die Republik.»
Lindner zeigt sich schockiert: «Dass dieses feige Hate-Crime-Netzwerk nun Nachahmer findet, rüttelt an den Grundprinzipien unserer offenen, vielfältigen Demokratie. Wir können nicht zur Tagesordnung übergehen, wenn Menschen wiederholt in Fallen gelockt und zu Opfern von Hassverbrechen werden, nur wegen ihrer sexuellen Orientierung oder Geschlechtsidentität – so etwas darf es im Jahr 2025 einfach nicht geben!»
Der SPÖ-Mann pocht auf die rasche Umsetzung des Nationalen Aktionsplans gegen Hate Crime, der auf Initiative von SPÖ, ÖVP, Neos und Grünen in der vergangenen Woche im Nationalrat beschlossen wurde. Alle Ebenen des Bundes seien nun gefordert, mit voller Kraft gegen Hassverbrechen und vor allem gegen deren Ursachen präventiv vorzugehen. Gerade angesichts der hohen Dunkelziffer bei Hassverbrechen bittet Lindner alle Betroffenen, sich bei der Polizei zu melden.
«Hassverbrechen gegen LGBTIQ nehmen jährlich zu, das kommt nicht von ungefähr.»
Mario Lindner
Vor allem aber fordert der Abgeordnete, dass der Kampf gegen die Ursachen solcher Hate Crimes auch auf politischer Ebene geführt werden müsse: «Hassverbrechen gegen LGBTIQ Personen nehmen jährlich zu, das kommt nicht von ungefähr: Gewisse politische Kräfte machen bewusst Stimmung gegen queere Menschen, verbreiten Unwahrheiten und gefährden damit akut die Sicherheit einer ganzen Bevölkerungsgruppe.» Alle seien gefordert, auch bei politischer Hassrede nicht wegzusehen, sondern aufzustehen und Zivilcourage zu zeigen.
Die Situation für LGBTIQ hat sich weltweit verschlimmert. Auch in Europa kann man eine strukturelle und zunehmende Queerfeindlichkeit beobachten. Die Kirchen dürfen hier nicht schweigen, fordert unser Autor in seinem Kommentar
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