Norwegen: Ungarn entgehen Mittel in Höhe von 220 Mio. Euro
Grund sind u.a. die eingeschränkten Rechte von LGBTIQ
Ungarn und die drei eng mit der EU verknüpften Länder Norwegen, Island und Liechtenstein haben sich in einem Streit um die Verwaltung von Mitteln des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR) nicht einigen können.
Wie das norwegische Aussenministerium am Freitag mitteilte, wird es damit im laufenden Zeitraum keine EWR-finanzierten Programme in Ungarn geben. Dem Land von Ministerpräsident Viktor Orbán entgehen demnach Mittel in Höhe von rund 220 Millionen Euro.
«Ich stelle fest, dass wir uns nach einem langen und umfassenden Prozess nicht einig geworden sind», teilte Norwegens Aussenministerin Ine Eriksen Søreide mit. «Unserer Meinung nach könnten die EWR-Mittel eine wichtige Rolle spielen, besonders zur Unterstützung der Zivilgesellschaft in Ungarn, aber auch als Beitrag zur Innovation in Wirtschaft, Energie und Klima und zur Förderung der Rechte von Minderheiten.»
Ungarn steht seit längerem unter anderem wegen eines umstrittenen Gesetzes international in der Kritik, das sich gegen LGBTIQ sowie andere Minderheiten richtet. Das Gesetz verbietet unter anderem Werbung, in der Homosexuelle oder trans Personen Teil eines normalen Lebens sind (MANNSCHAFT berichtete)
Die Geberstaaten hätten eine unumstössliche Forderung an die 15 Empfängerländer gestellt, dass die Mittel für die Zivilgesellschaft unabhängig von den Behörden verwaltet würden, erklärte Søreide. Das habe Ungarn akzeptiert, nicht aber, dass der am besten qualifizierte Verwalter den Zuschlag erhalte. Diese Mittel für die Zivilgesellschaft machen umgerechnet etwa 10 Millionen Euro aus.
Norwegen, Island und Liechtenstein zählen nicht zur EU, sind durch ein Abkommen aber Teil des Europäischen Binnenmarktes. Die EWR-Mittel sollen der sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung zugutekommen und machen für den Zeitraum 2014 bis 2021 2,8 Milliarden Euro aus, die sich auf verschiedene Programme in den Empfängerländern verteilen. Norwegen steht für mehr als 95 Prozent dieser Mittel.
Der Fürst interessiert sich kaum für die LGBTIQ Community – das kritisierte gerade der Verein FLay in Liechtenstein und sieht Handlungsbedarf bei der rechtlichen Gleichstellung (MANNSCHAFT+).
Das könnte dich auch interessieren
Berlin
Nach Mobbing gegen schwulen Lehrer: Schule offen für queere Projekte
Seit einer Woche ist eine Schule in den Negativschlagzeilen, weil dort ein Lehrer monatelang wegen seiner Homosexualität gemobbt worden sein soll. Nun kommt etwas Bewegung in den Fall.
Von Newsdesk/©DPA
Bildung
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Religion
Schwul
Deutschland
SPD-Frau aus Sachsen: Sophie Koch ist die neue Queerbeauftragte
Ihr Vorgänger hat sich für seine Initiativen Respekt erworben. Nun will sich eine Frau aus Sachsen um die Rechte und das Ansehen queerer Menschen kümmern.
Von Newsdesk/©DPA
News
Politik
Ungarn
Pride-Verbot: 20 EU-Länder erhöhen den Druck auf Ungarn
20 EU-Staaten stellen sich klar gegen Ungarns Pride-Verbot. Auch Deutschland verschärft den Ton Richtung Budapest – und bringt einen möglichen Entzug der Stimmrechte ins Spiel.
Von Newsdesk/©DPA
News
Österreich
Pride
Deutschland
Italien
«Historisches» Urteil in Italien stärkt Rechte von Regenbogenfamilien
Das italienische Verfassungsgericht hat ein wichtiges Urteil gefällt, das die Rechte von LGBTIQ-Eltern deutlich stärkt.
Von Newsdesk Staff
LGBTIQ-Rechte
News
Lesbisch
Regenbogenfamilie
Justiz