Nicht verpassen: 5 queere Serientipps für den Pride-Monat Juni

Andy (Fra Fee, rechts) träumt schon lange von einer Familie, Gabe (Sion Young) hat noch Bedenken.
Andy (Fra Fee, rechts) träumt schon lange von einer Familie, Gabe (Sion Young) hat noch Bedenken. (Bild: Arte)

Gänsehaut, Gossip und Gesellschaftskritik: Serienjunkie Robin Schmerer zeigt, welche queeren Serienhighlights der Juni für uns bereithält.

Happy Pride Month, liebe Serienjunkies! Ob das TV-Programm auch in diesem Monat Spannendes zu bieten hat, habe ich einmal mehr fachmännisch überprüft. Zwar locken wärmere Temperaturen und diverse CSD-Veranstaltungen nach draussen, doch gegen entspanntes Binge-Watching, um die sozialen Batterien wieder aufzuladen kann ja schliesslich niemand etwas einwenden.

#Lost Boys and Fairies

Ein erstes queeres Monatshighlight ist ab dem 05. Juni bei Arte zu sehen. Die britische Miniserie «Lost Boys and Fairies» handelt von einem schwulen Paar, das sich entschliesst, ein Kind zu adoptieren. Zunächst gilt es die Sozialarbeiterin Abby und das Adoptionskommittee von ihren elterlichen Qualitäten zu überzeugen. Doch während Andy (Fra Fee) schon lange von Nachwuchs träumt und dem Familienzuwachs entgegenfiebert, hat sein Partner Gabe (Sion Daniel Young) noch einige Dämonen im Keller, die ihn an ihrem Vorhaben zweifeln lassen. Auch lehnt er es partout ab, einen Jungen zu adoptieren. Hängt diese Entscheidung vielleicht mit traumatischen Ereignissen in Gabes eigener Kindheit zusammen?

In lediglich drei Episoden erzählt die BBC-Produktion verdichtet und doch auf herzerwärmende Weise von seelischen Wunden, grossen Lebensfragen und verschiedenen Formen von Elternschaft. Zusätzlich zur linearen Ausstrahlung ist die Serie, die im letzten Jahr den Preis des deutschen Seriencamps gewinnen konnte, auch bis Anfang Juli in der Arte-Mediathek abrufbar. Fra Fee spielte übrigens bereits in «Prime Finder» eine queere Rolle (MANNSCHAFT berichtete).

#Kaulitz und Kaulitz

Entweder man hasst sie, oder man liebt sie – die Rede ist von den Kaulitz-Zwillingen Bill und Tom, die in den 2000er Jahren mit ihrer Band Tokio Hotel in ganz Europa zu Stars wurden. Während ich noch zu Schulzeiten rein gar nichts mit Tokio Hotel anfangen konnte, hat mich die Doku-Soap «Kaulitz & Kaulitz» positiv überrascht und mir die Brüder auf sympathische Art und Weise nähergebracht. Daher empfehle ich die Serie auch denjenigen, die bislang einen weiten Bogen um die Zwillinge und ihre Band gemacht haben. Die neuen Folgen von «Kaulitz & Kaulitz» sind ab dem 17. Juni bei Netflix zu sehen.

In der Ankündigung der zweiten Staffel ist von Liebeskummer die Rede, der wohl Bill betreffen wird. Der schrille Paradiesvogel ist seit längerer Zeit auf der Suche nach dem Richtigen und glaubte, ihn zuletzt in Ballermann-Sänger Marc Eggers gefunden zu haben. Tatsächlich war bei der Romanze schnell die Luft raus und nicht wenige unterstellten Eggers lediglich von der Berühmtheit der Kaulitz-Brüder profitieren zu wollen. Bills Suche nach Mister Right dürfte daher auch ein zentrales Thema der neuen Folgen bleiben. Halte auch Ausschau nach deinem queeren Lieblingsmagazin.

#Olympo

Die Netflix-Serie «Olympo» wird besonders von Fans des spanischen Schul-Dramas «Élite» heiss erwartet (MANNSCHAFT berichtete). Immerhin zeichnet das gleiche Team für beide Serien verantwortlich und Letztere war bereits ein echtes Schmankerl, was queere Themen und Charaktere betraf. Auch diverse LGBTIQ-Medien sprechen daher schon jetzt von einem queeren Serienhighlight, obwohl bislang nur wenig über den genauen Inhalt bekannt ist. Im Zentrum der Serie stehen junge Athlet*innen, die im Pirineos High Performance Center zu Höchstleistungen angetrieben und zu den besten Sportler*innen ihrer jeweiligen Disziplinen ausgebildet werden.

Agustin Della Corte (l.) in einer Szene in «Olympo»
Agustin Della Corte (l.) in einer Szene in «Olympo» (Bild: Matías Uris/Netflix )

Viel mehr ist über die Handlung nicht bekannt, die ersten Bilder versprechen aber viel Schweiss, nackte Haut, Affären und Eifersüchteleien. Und ja, sowohl die Annäherung zwischen zwei Männern in der Umkleide, als auch schmachtende Blicke zwischen zwei Schwimmerinnen konnte man im Teaser-Trailer und in ersten Szenenbildern schon ausmachen. Unter den Darstellern ist auch Nuno Gallego, der bereits in «Élite» eine schwule Rolle übernommen hatte. Ab dem 20. Juni werden wir dann bei Netflix sehen können, wie queer «Olympo» wirklich ist.

#The Gilded Age

Ab dem 23. Juni und damit zweitgleich zur US-Ausstrahlung ist die dritte Staffel des Historien-Dramas «The Gilded Age» bei Sky/Wow zu sehen. In der von «Downton Abbey»-Schöpfer Julian Fellowes konzipierten Serie bringen Neureiche die gesellschaftliche Ordnung im New York der 1880er Jahre durcheinander und lassen die alteingesessene Elite zittern. Mit Oscar van Rhijn (Blake Ritson), dem Spross einer ehemals reichen Familie in Geldnöten, gehört von Anfang an auch eine schwule Figur zum Cast. Oscar führt eine heimliche Beziehung zu John Adams (Claybourne Elder), dem Enkel des Präsidenten. Gleichzeitig muss er eine reiche Erbin finden, mit deren Geld er die Stellung der Familie bewahren und die eigene Homosexualität vertuschen kann.

Keine leichte Aufgabe und eigentlich eine spannende Storyline, die leider in der letzten Staffel zunehmend in den Hintergrund gerückt ist. Bleibt zu hoffen, dass wir in den neuen Folgen wieder mehr von diesem Handlungsstrang sehen werden. Darstellerin Carrie Coon rechnet es übrigens den treuen schwulen Fans der Serie an, dass es überhaupt eine dritte Staffel gibt. Zumindest behauptete sie das in einem Interview mit Entertainment Tonight.

#Squid Game

Der koreanischen Hit-Serie «Squid Game» steht Ende des Monats das grosse Finale bevor, wenn am 27. Juni die abschliessende dritte Staffel des Survival-Dramas startet. Eine Kontroverse löste zuletzt die Besetzung einer trans Rolle mit einem cis Mann aus. Zwar wollten die Macher der Serie mit der Rolle der trans Frau Cho Hyun-ju (Park Sung-hoon) nach eigener Aussage ein grösseres Bewusstsein für die in Südkorea besonders marginalisierte Trans-Community schaffen, doch sei es ihnen nicht gelungen eine Schauspielerin zu finden, die offen trans sei (MANNSCHAFT berichtete).

Cis Mann Park Sung-hoon spielt die trans Frau Hyun-ju mit der Nummer 120.
Cis Mann Park Sung-hoon spielt die trans Frau Hyun-ju mit der Nummer 120. (Bild: Noh Juhan/Netflix)

Die Rolle selbst ist jedoch mit der notwendigen Sensibilität entwickelt worden und trägt einen äusserst spannenden Handlungsstrang, der in den finalen Folgen weitergeführt werden soll. Es wird also nicht nur spannend zu sehen sein, ob es Protagonist Seong Gi-hun gelingt, die Spiele ein für alle Mal zu beenden, sondern auch, wie es für Ex-Soldatin Cho Hyun-ju weitergehen wird.

Mehr: Serie über Siegfried und Roy kommt – die Besetzung ist spektakulär! (MANNSCHAFT berichtete)

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