Neue Musik: Kann Nemo an «The Code» anknüpfen?
«Eurostar» ist ein Partysong mit einem Hauch von Queen und Joost Kleins «Europapa»
Die Öffentlichkeit hat lange auf Nemos nächsten Zug gewartet. Jetzt ist der Nachfolge-Song des ESC-Gewinnersongs endlich da.
Kaum ein Monat war nach dem Eurovision Song Contest vergangen, da veröffentlichte Nemo die Daten für die «Break The Code»-Tournee. Im Frühjahr 2025 soll bei 24 Terminen von Amsterdam bis Warschau bewiesen werden, dass Nemo keine ESC-Eintagsfliege ist. In der Schweiz fragte man sich: Mit welchem Material? Nemo startete die Karriere mit Songs auf Schweizerdeutsch. Die ersten Gehversuche mit englischen Songs waren im Singer-Songwriter-Stil gehalten, musikalisch kein Vergleich zu «The Code».
Nemo beantwortet diese Frage nun mit einem bombastischen Feuerwerk namens «Eurostar». Und zeigt: «The Code» war nur der Anfang. Es geht noch schneller, noch kraftvoller, noch ausgefallener. Ging es beim ESC-Song noch um die Entdeckung der Nicht-Binarität, liefert Nemo nun eine pulsierende Hymne ab, die die Nacht und das hedonistische Leben in London feiert.
Nemo macht mit «Eurostar» weiter in Richtung Rockoper, stellenweise erinnern der mehrstimmige Gesang und die Synth-Akkorde an Queen, mit dem einsetzenden Eurodance-Beat geht’s dann so richtig los. Ein Schelm, wer an Joost Kleins «Europapa» denkt. Der Titel darf durchaus doppeldeutig verstanden werden: Eurostar heisst der Zug, den Nemo nach London bringt, steht aber auch für den Status als «Euro-Star» nach dem ESC-Sieg.
Knapp 1500 Zuschauer*innen sahen sich die Premiere des «Eurostar»-Videos am 4. Oktober an. «Triff mich in der Lobby, ich bin seit 24 Stunden wach», singt Nemo auf Englisch. «Ich will tanzen, ich will Party machen wie niemand anderes zuvor.» Nemo lässt uns am hedonistischen Leben in London teilhaben, wir spüren die Freiheit und Freude der Millionenmetropole. Im Video mit dabei: Nemos ESC-Weggefährt*innen Jerry Heil (Ukraine), Bambie Thug (Irland), Windows 95 Man (Finnland), Silvester (Litauen) und Luna (Polen). Aufgrund von Flugverspätungen hatte es Marina Satti (Griechenland) nicht rechtzetig ans Set geschafft, wie Nemo auf Instagram schrieb.
Den Pressefotos für «Eurostar» zu urteilen hat sich Nemos Look ebenfalls gewandelt: Weg sind die Strümpfe, das rosa Tütü, die Locken und der Jamiroquai-Hut von Malmö. Mit glatten Haaren, auffälligem Make-up und Schlaghosen in Lederoptik präsentiert sich der Schweizer Exporterfolg extrovertierter als je zuvor. Diese Transformation spiegelt sich nicht nur in der Ästhetik wider, sondern auch in der Botschaft des neuen Songs. Hier wird klar, dass Nemo nicht nur die eigene musikalische Richtung festlegen möchte, sondern auch die Identität in der bunten Poplandschaft Europas fest verankern will.
Wird «Eurostar» den hohen Erwartungen nach dem ESC-Sieg gerecht? Ja. Schafft Nemo den Sprung zum Popstar auch mit nachlassendem ESC-Rückenwind? Wir werden sehen. Noch sind die Daten der Europatournee nicht ausverkauft, doch für die Fans ist klarer, was sie dort erwarten dürfen. Nemos Reise hat soeben erst begonnen.
Die Serie «Notruf Hafenkante» geht in die 19. Staffel. In den neuen Folgen ist auch die trans Schauspielerin Adél Onodi dabei, die eine cis Mutter spielt (MANNSCHAFT berichtete)
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