Nach der Schweiz: Wo kommt die Ehe für alle als nächstes?

Vorsichtiger Optimismus gilt Tschechien

Symbolbild: AdobeStock
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In der Schweiz können schwule und lesbische Paare ab Juli heiraten oder ihre Eingetragene Partnerschaft in eine Ehe umwandeln. Welche Länder könnten folgen?

Dass die Ehe für alle am Freitag kommt, steht fest. Es ist die Folge des Schweizer Referendums im Herbst 2021. Pünktlich zu dem Stichtag gründeten zwei Hochzeitsplaner die Swiss Queer Wedding Association. Der neue Verband und sein Label sollen queere Paare vor Diskriminierung schützen (MANNSCHAFT berichtete).

Mit der Eheöffnung wird die Schweiz natürlich auch im Regenbogen-Ranking der ILGA ein paar Plätze gut machen, das bestätigte die International Lesbian, Gay, Bisexual, Trans and Intersex Association, der weltweite Dachverband der LGBTIQ Organisationen gegenüber MANNSCHAFT.

Dort wollten wir vor allem erfahren, in welchem Land könnte danach die Ehe geöffnet werden? Es gibt eine Reihe von Möglichkeiten, sagte uns Brian Finnegan von ILGA-Europe. Auch wenn man natürlich nicht vorhersagen könne, ob diese Länder auch wirklich die nächsten sind.

Es gibt in Tschechien die Jsme Fer Kampagne, die seit einigen Jahren für die Gleichstellung der Ehe kämpfe. «Allerdings ist in Tschechien die politische Lage kompliziert: Der Gesetzentwurf liegt vor, mehrfach wurde abgestimmt, aber er wurde noch nicht angenommen. Dabei liegt die öffentliche Zustimmung aktuell bei rund 65%.» Kürzlich hatte jedoch Präsident Zeman mit seinem Veto gedroht, sollte sich das Parlament für die Einführung der Ehe für alle aussprechen (MANNSCHAFT berichtete).

Auch in Kroatien und Estland könne man relativ optimistisch sein. «Im November 2021 wurde Estlands erfolgreichste Petition wurde eingereicht. Das Parlament fordert die Gleichstellung der Ehe; ein Gesetzentwurf wurde vom Ausschuss jedoch nicht zur Abstimmung überwiesen» , so Finnegan. Hier ist die öffentliche Meinung derzeit gespalten, die Zustimmung liege bei rund 50 %. Und was Kroatien betrifft, so urteilten zumindest die Gerichte häufig zugunsten von Regenbogenfamilien (MANNSCHAFT berichtete).

Ein Blick nach Asien: In Thailand wurde vor drei Wochen ein Gesetz ratifiziert, mit dem es das erste südostasiatische Land werden könnte, das gleichgeschlechtliche Ehen legalisiert. Das Kabinett billigte laut Bloomberg den Gesetzentwurf, nachdem es Stellungnahmen von queeren und religiösen Gruppen erhalten hatte, die keine Einwände hatten, sagte Regierungssprecherin Ratchada Thanadirek. Der Gesetzentwurf wird dem Parlament zur Genehmigung vorgelegt, bevor er in Kraft tritt.

Der Gesetzentwurf geht allerdings nicht so weit, dass eine gleichberechtigte Ehe für homosexuelle Paare befürwortet wird. Aber er ermöglicht es Paaren, Kinder zu adoptieren, Vermögen und Verbindlichkeiten gemeinsam zu verwalten und Erb- und Erberechte zwischen Partnern zu haben.

Mitte des Monats billigte das Unterhaus zwei Gesetzentwürfe, die die Eheöffnung bedeuten würde, sowie zwei weitere, die Lebenspartnerschaften zulassen würden. Im Falle einer Verabschiedung wäre Thailand das zweite Land in Asien, das die Ehe öffnet –  nach Taiwan im Jahr 2019 (MANNSCHAFT berichtete).

In Japan dagegen wird es noch länger dauern. Hier sind gleichgeschlechtliche Ehe verboten, und dies ist auch nicht verfassungswidrig, hat gerade ein Gericht entschieden. Erst letzte Woche hatte das Bezirksgericht Osaka eine Klage von drei gleichgeschlechtlichen Paare abgewiesen.

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