Mordaufruf aus dem Bundesverband Trans?
Der Social-Media-Post eine*r ehemaligen Vereinsmitarbeiter*in sorgt für Empörung
Ausgerechnet eine auf der Plattform Bluesky gepostete Erklärung, dass es nicht nur «ethisch» vertretbar sei, «reiche Menschen» zu ermorden, sondern «nachgerade geboten», löst heftige Diskussionen über radikal-linken Transaktivismus aus.
Die durchaus umstrittene Wochenzeitung Junge Freiheit hatte als Erste auf den Fall hingewiesen. Sie ging auf den nicht datierten Screenshot eines (angeblichen) Posts einer vormals beim Bundesverband Trans tätigen Person ein. In dem Post heisst es: «Ja, meine Position ist, dass der Mord an unverantwortlich reichen Menschen nicht nur ethisch vertretbar, sondern nachgerade geboten ist.» Und weiter: «Sie vorher zu foltern, ist m. E. ethisch nicht notwendig, aber vollkommen in Ordnung.»
Dieses Zitat, das von der*dem frühere*n Fachreferent*in für Gesundheitspolitik und Gewaltschutz des Bundesverband Trans (BVT) stammen soll, wurden umgehend von zahlreichen Medien aufgegriffen, besonders von solchen aus dem politisch rechten Spektrum.
Zum Hintergrund: Das BVT wird vom Bundesfamilienministerium unterstützt, das aktuell von Karin Prien (CDU) geleitet wird. Entsprechend lautete die Überschrift des Junge Freitheit-Artikels auch: «Was nun, Frau Prien?»
Die AfD-Fraktion im Bundestag gab umgehend eine Pressemitteilung heraus. Darin heisst es: «Es ist ein Skandal, dass ein mit Steuergeldern finanzierter Verband mit linksextremen Mordaufrufen und unerträglichen Gewaltfantasien auffällt», so die Abgeordnete Birgit Bessin. Der Bundesverband Trans dürfe keine öffentlichen Gelder mehr bekommen, lautet ihre Forderung.
Der BVT selbst reagierte mit einer Stellungnahme in der es heisst: «Die Person ist seit dem 1. Februar 2025 nicht mehr beim Bundesverband Trans e.V. tätig.»
Und weiter: «Die in sozialen Netzwerken kursierenden Aussagen wurden nach dem Kenntnisstand des BVT nicht während der aktiven Tätigkeit für den Verband veröffentlicht und erfolgten ausdrücklich im privaten Rahmen. Wir können auch zur Echtheit der Posts nichts sagen.»
Alle Äusserungen der ehemaligen Mitarbeiter*in seien weder im Auftrag des Vereins erfolgt noch vom ihm autorisiert worden. Sie würden in keiner Weise die Position oder Perspektive des Verbands darstellen, betont BVT.
«Der Bundesverband Trans e. V. distanziert sich klar und unmissverständlich von Aussagen, die Gewalt legitimieren oder relativieren sowie von jeder Form der Gewaltverherrlichung. Wir stehen für eine menschenrechtsorientierte, demokratische und gewaltfreie Gesellschaft – dafür engagieren wir uns in unserer politischen Arbeit, in Projekten und im öffentlichen Diskurs», so die Stellungnahme.
In einem weiteren Artikel konkretisiert Junge Freiheit den Fall und nennt Dr. Tuuli Reiss als die Person, von der der Social-Media-Post mit den «Vernichtungsfantasien» in Bezug auf reiche Menschen stammen soll. Reiss habe als «Gewaltschutzbeauftragte*r» für den BTV gearbeitet, heisst es. Reiss war/ist auch für verschiedene andere LGBTIQ-Organisationen tätig.
Eine Stellungnahme von Reiss zu den Vorfällen ist bislang nicht veröffentlicht worden.
Verstörend an der Geschichte ist - neben vielem anderen -, dass die Social-Media-Plattform Bluesky gerade deshalb von vielen queeren Menschen als Alternativ zu X genutzt wird, weil dort Hasskommentare und Hetze zensiert werden (MANNSCHAFT berichtete).
«Wegen Krankheit»? – Warum der Dyke March in Berlin abgesagt wurde, es aber wohl trotzdem eine Demo gibt (MANNSCHAFT berichete).
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