Meta pfeift auf Diversity – «suggeriert Bevorzugung einiger Gruppen»
Wohl eine Reaktion auf den bevorstehenden US-Regierungswechsel
Erst kündigt Meta das Ende seines Faktenchecks in den USA an, dann weicht es seine Hassrede-Regeln auf (MANNSCHAFT berichtete) Jetzt ist die Chancengleichheit dran. Eine Rolle spiele der Wandel der «politischen Landschaft». Dagegen will Apple seine Programme behalten.
Apple stellt sich gegen eine Aktionärsforderung, seine Diversitätsprogramme aufzugeben. Der iPhone-Konzern rief die Anteilseigner*innen auf, bei der Ende Februar anstehenden Hauptversammlung gegen den entsprechenden Antrag zu stimmen. Verschiedene US-Unternehmen hatten in den vergangenen Monaten ihre Programme für Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion (Diversity, Equity and Inclusion, DEI) unter ihren Beschäftigten abgeschafft oder zurückgefahren.
Die Aktionär*innen begründeten ihren Antrag damit, dass die Diversitäts-Vorgaben zur Diskriminierung von Beschäftigten und Klagen führen können. Sie verwiesen dabei auf zwei Urteile des Obersten Gerichts der USA. Apple konterte, der Vorschlag sei ein unzulässiger Eingriff ins Tagesgeschäft des Unternehmens. Was die rechtlichen Risiken angehe, habe der Konzern eingespielte Verfahren, um diese zu minimieren.
Der Facebook-Konzern Meta fährt US-Medienberichten zufolge aber nun auch Massnahmen für Chancengleichheit und Diversität zurück - nach der Lockerung von Hassrede-Regeln und dem geplanten Stopp von Faktenchecks in den USA. «Wir werden kein Team mehr haben, das sich auf DEI konzentriert», zitierte unter anderem das Nachrichtenportal Axios aus einer internen Mitteilung des Unternehmens. Dabei steht «DEI» für «Diversity, Equity and Inclusion», zu Deutsch: Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion. Damit ist gemeint, dass Unternehmen sicherstellen, dass etwa Menschen verschiedener Herkunft, verschiedenen Geschlechts oder mit Behinderungen gleiche Chancen am Arbeitsplatz bekommen.
Begründet wird der Schritt demnach mit dem Wandel der «rechtlichen und politischen Landschaft» in den USA. Beobachter*innen sehen darin eine Reaktion auf den bevorstehenden Regierungswechsel (MANNSCHAFT berichtete). Der künftige Präsident Donald Trump wird am 20. Januar in sein Amt eingeführt. Nach CNN-Informationen soll sich Meta-Chef Mark Zuckerberg am Freitag mit Trump auf dessen Anwesen Mar-a-Lago in Florida getroffen haben. Meta habe sich zu dem Treffen jedoch nicht geäussert.
«Der Diversitätsbegriff ist brisant geworden, weil er von einigen als Praxis verstanden wird, die eine Vorzugsbehandlung bestimmter Gruppen gegenüber anderen suggeriert.»
Der Diversitätsbegriff sei «auch deshalb brisant geworden, weil er von einigen als eine Praxis verstanden wird, die eine Vorzugsbehandlung bestimmter Gruppen gegenüber anderen suggeriert», heisst es den Berichten zufolge in dem Memo weiter. Bei Neueinstellungen werde man zwar weiterhin Bewerber*innen mit unterschiedlichen Hintergründen auswählen. Anstelle von Schulungsprogrammen für Gleichberechtigung und Eingliederung werde man aber andere Programme für faire und konsistente Praktiken entwickeln, so Meta.
Zu Meta gehören neben Facebook unter anderem auch Instagram sowie WhatsApp und der Kurznachrichtendienst Threads.
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