Mehr Angriffe auf LGBTIQ angezeigt – Schwerpunkt: Cottbus

Die Zahl stieg um ein Drittel

Symbolbild:
(Bild: Sebastian Willnow/dpa)

Wegen ihrer Geschlechtsidentität oder sexuellen Orientierung werden Menschen in Brandenburg immer wieder angegriffen. Laut Ministerium trauen sie sich zunehmend, die Attacken auch anzuzeigen.

Wieder gibt es in Brandenburg mehr Strafanzeigen wegen Übergriffen aufgrund von sexueller Orientierung und Geschlechtsidentität.

Die Zahl stieg von 61 im Jahr 2023 auf 84 im vergangenen Jahr, wie das Innenministerium in Potsdam auf eine Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Andreas Noack mitteilte. Im Jahr 2022 hatte die Polizei erst 27 Fälle registriert. Alle diese Delikte gelten demnach als politisch motiviert.

Der deutliche Anstieg der Anzeigen könnte laut Ministerium unter anderem auf ein «verändertes Anzeigeverhalten der Geschädigten» zurückzuführen sein. Ähnlich hatte das Ministerium auch die Zunahme der angezeigten Straftaten im Jahr davor begründet.

Körperverletzung, Nötigung und Sachbeschädigungen angezeigt In fünf Fällen kam es den polizeilichen Angaben zufolge im vergangenen Jahr zu Körperverletzungsdelikten, darunter zu zwei gefährlichen Straftaten. 15 Anzeigen betrafen Sachbeschädigungen, 9-mal ging es um den Vorwurf der Volksverhetzung. Auch 7 Diebstähle wurden angezeigt. Weitere Straftaten betrafen unter anderem Beleidigungen, Nötigungen und das Verwenden verfassungsfeindlicher Kennzeichen.

Eine verlässliche Aussage zur Dunkelziffer dieser Straftaten ist nach Ansicht der Landesregierung nicht möglich (weitere Informationen). Früheren Angaben zufolge gehen die Ermittler davon aus, dass nur etwa jede dritte Gewalttat bei der Polizei angezeigt wird.

Am häufigsten wird Cottbus als Tatort genannt Bei den Delikten etwa gegen Schwule, Lesben, Bisexuelle, trans und inter Menschen handelt es sich um vorläufige Angaben, die sich durch Ermittlungen in anderen Fällen noch erhöhen könnten, wie es hiess. So hatte es zum Beispiel für das Jahr 2023 zehn Nachmeldungen gegeben.

Die Tatorte erstreckten sich über ganz Brandenburg. In Cottbus, wo immer wieder Pride-Fahnen am Regenbogenkombinat beschädigt werden, ereigneten sich 19 Straftaten, fast doppelt so viele wie in Potsdam (10 Fälle). Zu 4 Delikten kam es in Brandenburg an der Havel. Als einzige kreisfreie Stadt Brandenburgs taucht Frankfurt (Oder) in der Polizeistatistik über die Strafanzeigen nicht auf.

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