Lösen sich die GayCopsAustria am Wochenende auf?
Der Verein queerer Polizist*innen hatte sich gegründet, um Vorurteile und Berührungsängste in Bezug auf LGBTIQ abzubauen
Am Samstag findet die Generalversammlung der Gaycopsaustria statt. Der Verein hatte sich gegründet, um innerhalb der Polizei, aber auch im alltäglichen Kontakt mit Bürger*innen, Vorurteile in Bezug auf LGBTIQ abzubauen. Nun steht der Verein vor dem Aus.
Wenn nicht noch ein Wunder geschieht, wird sich der Verein GayCopsAustria am Samstag selbst auflösen. Man habe nicht genug Leute, die im Vorstand tätig sein wollen, teilte uns Obfrau Christina Gabriel in einer Mail mit.
Das aktuelle Vorstandsteam besteht aus fünf Personen. Gegenüber MANNSCHAFT äussern wollte sich keins der Mitglieder, auch nicht auf wiederholte Nachfrage. Aus der Mail von Obfrau Christina spricht grosser Frust.
Im Frühjahr 2005 gründeten sich mit Unterstützung des Rechtskomitee Lamba (RKL) die Gay Cops Austria. Im Sommer 2005 erreicht das RKL für die Gay Cops grundsätzliche Uniformtrageerlaubnis bei queerenen (Polizei)Veranstaltungen. Der Verein hat sich nach eigenen Angaben erst 2007 zu einem Verein zusammengeschlossen.
2009 nahmen die GayCopsAustria erstmals mit einem Informationsstand an der Regenbogenparade in Wien teil. Ab 2013 hielt der Verein an der Polizeischule in der Marokkanerkaserne im dritten Bezirk vierstündige Ethikvorträge unter dem Titel «Homosexualität, Transgender – Umgang mit diesen Minderheiten». Ein wichtiger Teil der Arbeit, denn das Vertrauen seitens der Community gegenüber der Polizei ist nicht besonders ausgeprägt (MANNSCHAFT+).
Auf ihrer Homepage nennen sich die Gay Cops «eine Gruppe von lesbischen, schwulen, bi, trans- und intergeschlechtlichen Polizistinnen und Polizisten aus ganz Österreich». Ihr Ziel: Sowohl innerhalb der Polizei, als auch im alltäglichen Kontakt mit den Bürger*innen, Vorurteile und Berührungsängste in Bezug auf sexuelle Orientierungen und Geschlechtsidentitäten abbauen.
Dies wolle man unter anderem dadurch erreichen, dass man Ungleichbehandlung innerhalb der Polizei anspreche und sich aktiv an deren Lösungsprozessen beteilige. Zudem wolle man Kolleg*innen, Bürger*innen und die LGBTIQ-Community bei ihren Anliegen unterstützen und durch Kontaktgespräche und Rolemodels über Möglichkeiten des Schutzes vor homo- bzw. transphober Gewalt oder Diskriminierung informieren.
Schon im September dieses Jahres hatte der Verein Alarm geschlagen: Via Facebook erklärten die queeren Polizist*innen: «Auch wenn uns die Community, besonders in diesem Jahr, viel Kraft geschenkt hat, läuft ein Verein nicht ohne tatkräftige Personen im Hintergrund. Doch wir stehen wieder an jenem Punkt, an dem wir bereits vor zwei Jahren standen: dem Ende.»
Und weiter: «Dies bedeutet, dass wir mit der Durchführung der Generalversammlung auch die freiwillige Auflösung beschliessen werden. Wir wollen nicht von heute auf morgen von der Bildfläche verschwinden, daher werden wir systematisch unsere Kommunikationskanäle abschalten.»
Der Hilferuf hat offenbar nichts gebracht. Am Dienstagabend bestätigte Obfrau Christina gegenüber MANNSCHAFT nochmals in einer Email: So wie es aussieht, bleibe es bei der Auflösung am Samstag.
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