Unerwiderte Liebe: «Drømmer» gewinnt Goldenen Bären
Neben dem Norweger Dag Johan Haugerud für «Drømmer» bekommen die Schauspielstars Rose Byrne und Andrew Scott Auszeichnungen.
Der Spielfilm «Drømmer» (deutscher Titel: «Oslo Stories: Träume») des norwegischen Regisseurs Dag Johan Haugerud hat den Goldenen Bären der Berlinale gewonnen. Das gaben die Filmfestspiele in Berlin bekannt. Die Coming-of-Age-Geschichte erzählt von einer jungen Frau, die sich in ihre Lehrerin verliebt.
Die Gefühle der 17-jährigen Johanne (Ella Øverbye) werden nicht erwidert. Angeregt von ihrer Mutter und Grossmutter verarbeitet sie ihre Fantasien und ihren Liebeskummer zu einem Roman. «Drømmer» (internationaler Titel: «Dreams») ist der dritte Teil einer Trilogie von Haugerud, in der es um Liebe und Sexualität geht.
Der Rumäne Radu Jude, der 2021 den Goldenen Bären gewonnen hatte, bekam einen Silbernen Bären für das Drehbuch zu «Kontinental '25».
Jude wurde in seiner Dankesrede politisch. Er hoffe, dass der Internationale Gerichtshof in Den Haag «seine Arbeit machen wird gegen all diese mordenden Bastarde», sagte er. Er führte nicht aus, worauf er sich genau bezieht. Aus dem Publikum gab es zu seiner Aussage viel Beifall und Jubel.
«Und weil morgen auch noch die Wahlen hier in Deutschland sind, hoffe ich einfach mal, dass das nächste Festival nächstes Jahr nicht mit dem ,Triumph des Willens' von Leni Riefenstahl eröffnet wird.» Dabei handelt es sich um einen 1935 uraufgeführten NS-Propagandafilm.
«All of Us Strangers»-Star Andrew Scott ausgezeichnet
Den Silbernen Bären für die beste schauspielerische Leistung in einer Hauptrolle nahm die Australierin Rose Byrne für «If I Had Legs I'd Kick You» entgegen. Der Ire Andrew Scott («All of Us Strangers») wurde für seine Nebenrolle im Kammerspiel «Blue Moon» geehrt. Er bedankte sich per Videobotschaft.
Bester Dokumentarfilm wurde «Holding Liat» von Brandon Kramer, der von der ehemaligen Hamas-Geisel Liat Beinin Atzili und ihrer Familie erzählt. Kramer sagte auf der Bühne, das Team habe ein «seltenes Fenster» in die Seele einer Familie bekommen, die mit ihren Konflikten zu kämpfen hatte. Die Familie habe an ihren Geliebten festhalten wollen und gleichzeitig nach einer friedlichen Zukunft für Israelis und Palästinenser*innen gesucht.
Viele hätten davon abgeraten, eine solche Geschichte zu erzählen, weil sie nicht in eine einfache Kategorie passe, führte der Regisseur aus. Doch genau dies sei der Grund, warum sie erzählt werden müsse.
«Die Nuancen einer Familie zu erzählen, die die unterschiedlichen Positionen verhandeln muss - ihre Trauer und ihre Empathie für andere -, fühlte sich universell an und dringlicher denn je», sagte Kramer.
2024 wurde «No Other Land» eines palästinensisch-israelischen Teams zum besten Dokumentarfilm gekürt. Er dreht sich um die Vertreibung von Palästinenser*innen in den Dörfern von Masafer Jatta südlich von Hebron im Westjordanland.
Die Rede der Preisträger löste vergangenes Jahr einen Eklat aus. Der israelische Filmemacher Yuval Abraham, der zusammen mit dem Palästinenser Basel Adra für «No Other Land» ausgezeichnet wurde, sprach auf der Bühne von einer «Situation der Apartheid», im Saal gab es Applaus.
Den Filmemacher*innen wurde nachträglich eine einseitige Positionierung im Nahost-Konflikt und teils auch Antisemitismus vorgeworfen, weil sie das terroristische Massaker der islamistischen Hamas an Israelis vom 7. Oktober 2023 unerwähnt liessen.
Politisch wurde es auch bei Meryam Joobeur, Jury-Mitglied der neuen Sektion Perspectives. Dort gewann «The Devil Smokes (and Saves the Burnt Matches in the Same Box)» von Regisseur Ernesto Martínez Bucio. In dem Film geht es um Kindheit.
Meryam Joobeur sagte: «In jüngster Zeit und in der Gegenwart haben wir miterlebt, wie Männer und Frauen durch die Linse eines Scharfschützengewehrs blickten, auf den Kopf und das Herz eines Kindes zielten und abdrückten. Wir haben die Vernichtung Tausender Kinder gesehen, die von politischen und journalistischen Kräften als reine Kollateralschäden abgetan wurden.»
Joobeur blieb allgemein in ihrer Aussage, erwähnte keinen konkreten Konflikt oder Krieg wie etwa in Gaza, sagte aber: «Wir haben gesehen, wie lächelnde gewählte Amtsträger für Bombenabwürfe auf Schulen und Krankenhäuser unterschrieben haben, als ob sie Geburtstagskarten oder Dankesbriefe unterzeichnet hätten.»
Zur Musik: Der diesjährige ESC-Beitrag aus Estland empört Italien – sogar der Ausschluss wird gefordert. Der Vorwurf: «Ein dummes Lied voller Klischees» (MANNSCHAFT berichtete).
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