Eine Nacht mit … Andrew Scott
Ein super Schauspieler, nicht erst seit «All Of Us Strangers»
Viel mehr als Moriarty: Andrew Scott bekommen nun endlich immer mehr Menschen zu sehen. Es lohnt sich, denn es gibt eine Vielzahl an tollen Filmen und Serien mit ihm.
In «All Of Us Strangers» spielt Andrew Scott zusammen mit Paul Mescal ein Paar in einer grossen queeren Liebesgeschichte. Den meisten dürfte Andrew jedoch schon davor als übler Schurke Jim Moriarty, als Gegenspieler von Sherlock Holmes, bekannt gewesen sein. Doch ist dies nur der vorläufige Höhepunkt einer bereits längeren Karriere gewesen. Vor allem am Theater hat Scott schon Spuren hinterlassen. Aus der Zeit stammt auch seine Freundschaft zu Ben Whishaw.
Seine erste Filmrolle erhielt er bereits 1995 mit 17 Jahren im Film «Korea», und wer sich ganz genau erinnert, weiss auch, dass er bereits in Steven Spielbergs «Soldat James Ryan» eine Rolle hatte. Allerdings als «Soldat am Strand», und davon gab es da ja viele. Mittlerweile hat er es auch in die ganz grossen Filme geschafft wie «James Bond: Spectre», oder «1917». Eine Nacht reicht bei weitem nicht aus, um all das zu sehen, was der Mann gemacht hat. Deswegen hier fünf Filme und Serien zum Bingen mit Andrew Scott!
#Sherlock
Als die Serie angekündigt wurde, mag manche*r gelangweilt gedacht haben: noch eine Sherlock Holmes-Verfilmung? Doch Andrew Scotts Jim Moriarty ist schlagfertig, launenhaft und überlebt natürlich auch den eigenen Tod. Manchmal wahnsinnig, manchmal genial, man weiss nie, welche Eigenschaft gerade die Überhand gewinnt in seinem Kopf.
Moriarty sei viele Charaktere gleichzeitig, sagte Scott einmal, was es für ihn als Schauspieler so spannend machte, ihn zu spielen. Für seinen ersten Auftritt in der Serie, der nur zehn Minuten dauerte, hat Andrew bereits einen britischen BAFTA Award bekommen. Die Rolle habe dann auch seine Karriere stark befördert. Da so viele Menschen diese Serie gesehen hätten, habe das auch bei den Castingagenturen Eindruck hinterlassen – Produzenten wollten halt vor allem bekannte Gesichter haben, meinte er. Und das ist Andrew spätestens seit Sherlock nun wirklich. Hier zu sehen
#Fleabag Eine junge Frau, sie heisst Fleabag, betreibt in London ein Café mit einer Freundin, die jedoch bei einem Verkehrsunfall stirbt. Diesen wollte sie eigentlich nur leicht verletzt verursachen, um die Aufmerksamkeit ihres Freundes zu gewinnen. Zu allem Überfluss verlässt Harry, Fleabags Freund, sie dann auch noch. Fleabag ist ziemlich am Ende und schlägt sich mit sexueller Unzufriedenheit, Trauer und Depression herum. Trost findet sie ausgerechnet bei einem katholischen Priester, dem «Hot Priest», gespielt von Andrew Scott. Mit ihm freundet sich Fleabag an und verliebt sich sogar in ihn. Und er auch in sie – zumindest steht er kurz davor.
Das Drehbuch stammt von Phoebe Waller-Bridge, die eine enge Freundin von Andrew Scott ist. Übrigens scheint der katholisch aufgewachsene Ire Andrew Scott öfter für Priesterrollen besetzt zu werden. So auch in Ken Loach’s «Jimmy’s Hall». Dort allerdings spielt er den Konterpart zum gutmütigen Priester in «Fleabag». Hier zu sehen
#Handsome Devil Aussenseiter und Star der Schule müssen sich ein Zimmer im Rugby-Internat teilen. Dann verlieben sich beide ineinander. Andrew Scott spielt einen Englischlehrer, der gerade neu an das Internat kommt. Während an der Schule insgesamt doch eher eine homophobe Atmosphäre vorherrscht, scheint der neue Lehrer Mr. Sherry anders drauf zu sein. Es ist ein bisschen wie im «Club der toten Dichter» mit Robin Williams. Ein Lehrer, der versucht, Jugendliche zu motivieren und zu Freigeistern zu entwickeln.
Der Darsteller von Conor, Nicholas Galitzine, ist mittlerweile auch durch eine andere grosse queere Rolle bekannt geworden. Er spielt Prince Henry in «Royal Blue», der sich in den Sohn der US-Präsidentin verliebt. Hier zu sehen
#Verleugnung Deborah Lipstedt hat den britischen Schriftsteller David Irving als «Holocaustleugner» betitelt, weil dieser abstreitet, dass es die nationalsozialistischen Verbrechen tatsächlich gegeben habe. Irving verklagt nun Lipstedt wegen Verleumdung. Das Drama basiert auf den Erinnerungen von Deborah Lipstadt, die das genau so erlebt hat. Andrew Scott spielt in diesem Film den englischen Rechtsanwalt Anthony Julius, der auch Scheidungsanwalt von Prinzessin Diana gewesen ist. Er erklärt Lipstedt die Tücken des britischen Rechtssystems – etwa, dass die nun beweisen muss, dass es die Nazi-Verbrechen tatsächlich gab.
Andrew Scott spielt die Rolle des gewieften, aber wenn es sein muss auch knallharten Juristen. Dieser muss die Vorarbeit für den vor Gericht auftretenden Anwalt leisten, der vom kürzlich verstorbenen Tom Wilkinson verkörpert wird. So sehr Deborah Lipstedt, gespielt von Rachel Weisz, sich darüber empört, das Offensichtliche auch noch gerichtlich beweisen zu müssen, ist Anthony Julius hier der kühle Kopf. Denn er weiss: wenn Irving nicht siegen soll, reicht es nicht, moralisch im Recht zu sein, sondern ist es nötig, juristisch zu siegen. Hier zu sehen
#Pride Streikende walisische Minenarbeiter werden in den 80er Jahren von queeren Aktivist*innen unterstützt. Es ist eine wahre Geschichte. Und natürlich kommt es zum Clash zwischen den ländlichen Arbeitern mit ihren machohaften Stereotypen und der Gruppe queerer Menschen aus der Metropole London. Die Geschichte ist auch ein kleines Biopic über Mark Ashton, der die queere Gruppe angeführt hat und 1987 an Aids gestorben ist.
Scott spielt Gethin Roberts, der mit seinem Freund einen Buchladen in London besitzt. Dort ist das Hauptquartier der «Lesbians and Gays Support the Miners». Gethin steht in einem Zwiespalt, denn er hat die Ablehnung aus diesem Milieu als Jugendlicher selbst erlebt, will aber auch seinen Freund*innen helfen.
Dadurch, dass alle Hauptcharaktere der Gruppe queer seien, so Andrew rückblickend, würden die charakterlichen Unterschiede und die Persönlichkeiten viel mehr betont werden. Es sei von ihm nicht verlangt worden, wieder einmal einen Schwulen «als Schwulen» zu spielen, der im Gegensatz zu den anderen, meist heterosexuellen, Figuren steht. Scott blickt immer noch gern auf den Film zurück, denn er hebe «einfach die Stimmung». Hier zu sehen
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