Kreml: Keine Kompromisse bei Ehen für homosexuelle Paare
Zuvor hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg Russland verurteilt
Der Kreml hat mit Nachdruck eine Anerkennung gleichgeschlechtlicher Ehen abgelehnt. Nach der russischen Verfassung sei das nicht zulässig, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge am Mittwoch.
Präsident Wladimir Putin und die russische Bevölkerung seien klar dagegen. «Nein, es ist nicht nötig, hier einen Kompromiss zu suchen», sagte er. Zuvor hatte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte in Strassburg Russland verurteilt, weil es keine offizielle Anerkennung für gleichgeschlechtliche Paare zugelassen hat (MANNSCHAFT berichtete).
Kremlchef Putin hatte im vergangenen Jahr bei einer Verfassungsänderung festschreiben lassen, dass eine Ehe nur zwischen Mann und Frau möglich sei. Festgelegt wurde damals auch, dass die Verfassung über den Urteilen internationaler Gerichte stehe. Russlands Parlamentschef Wjatscheslaw Wolodin forderte die Strassburger Richter nun sogar zum Rücktritt auf. Die Juristen seien nicht qualifiziert, wenn sie die nationalen Gesetze des Landes, auf die sich ihre Entscheidung beziehen, nicht kennten.
Die Richter hatten sich auf das Recht auf Achtung des Privat- und Familienlebens der Europäischen Menschenrechtskonvention berufen. Wolodin meinte dazu, dass wieder einmal versucht werde, Russland fremde, gegen die Traditionen des Landes gerichtete Werte aufzudrücken. Homosexualität ist nicht verboten in Russland, wird aber weitgehend tabuisiert. Die russische Führung steht international in der Kritik, durch ihre Politik und den fehlenden Schutz von Minderheiten auch Hass und Gewalt etwa gegen Homosexuelle zu schüren.
Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte mit Sitz im französischen Strassburg gehört zum Europarat. Gemeinsam setzen sich die von der Europäischen Union unabhängigen Organe für den Schutz der Menschenrechte in den 47 Mitgliedstaaten ein. Russland ist Mitglied des Europarats und damit an die Menschenrechtskonvention und die Urteile gebunden. Der Europarat hat aber vergleichsweise wenig Macht, eine Umsetzung der Urteile seines Gerichtshofs zu erwirken.
Russlands Zensurbehörde hatte kürzlich den Disney-Konzern davor gewarnt, den Kurzfilm «Out» uns zeigen. Er ist sowohl für Disney wie auch für Pixar der erste Kurzfilm mit schwulem Hauptcharakter und dazugehöriger Geschichte sowie dem ersten gleichgeschlechtlichen Kuss (MANNSCHAFT berichtete).
Im April waren russische Behörden gegen ein Filmfest vorgegangen, mit dem Vorwurf, dort seien «LGBT-Werte» gefördert worden (MANNSCHAFT berichtete).
Das könnte dich auch interessieren
Deutschland
Gegen Klöckner: Hunderttausende wollen Pride-Fahne am Bundestag
Zum CSD in Berlin soll vor dem Bundestag keine Pride-Flagge mehr wehen. Ein Aufruf stellt sich gegen die Entscheidung von Bundestagspräsidentin Julia Klöckner.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Queerfeindlichkeit
News
Brandenburg
Gegenprotest zum CSD in Bernau angemeldet
In der Vergangenheit gab es immer wieder Gegenproteste bei CSD-Veranstaltungen - zuletzt in Falkensee. Auch in Bernau gibt es eine Anmeldung für eine zweite Versammlung.
Von Newsdesk/©DPA
Pride
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News
International
Nach wochenlangen Drohungen: Aktivistenpaar in Mexiko erschossen
Jesús Laiza González und Isaí López Rodríguez nahmen noch am Pride-Umzug in Mexiko-Stadt teil, am nächsten Tag waren sie tot. Die Behörden untersuchen einen Zusammenhang mit einem weiteren Mord.
Von Newsdesk Staff
Liebe
Schwul
NRW
Pride-Schilder am Kölner Rudolfplatz bleiben – vorerst
Die regenbogenfarbenen Haltestellen-Schilder zum CSD am Rudolfplatz haben eine überwältige Resonanz gehabt, sagt die KVB. Eigentlich sollten sie schon wieder abmontiert werden ...
Von Newsdesk Staff
Pride
Deutschland
Queerfeindlichkeit
News