Kollegah bereut Auschwitz-Zeilen – seine homophoben Texte offenbar nicht
Früheres Album steht auf dem Index, weil es schwulenfeindliche Texte enthält
„Die Zeit der Provokation ist vielleicht erstmal vorbei“, erklärt der Rapper Felix Blume alias Kollegah im aktuellen stern. Ein halbes Jahr nach dem er mit seinem Kollegen Farid Bang den Echo sprengte, weil sie für ein Album ausgezeichnet wurden, in dem es u.a. heißt: „Mein Körper definierter als von Auschwitzinsassen“ Solche Themen würde er seinen Tracks nicht mehr anfassen, erkälrt der Rapper: „Das macht man nicht.“
Zu seinen schwulenfeindlichen Texten sagt er im Interview nichts – er wird allerdings auch nicht danach gefragt. Dabei gäbe es durchaus Redebedarf. 2014 etwa wurde das Album „Jung, brutal gutaussehend 2“ von Kollegah“ & „Farid Bang“ von der deutschen Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien (BPjM) indiziert. Dort heißt es u.a. „Ich ficke eine paar Stockschwule“ oder „Die meisten Rapper sehen aus wie pädophile Schwule“. Die Texte, so entschied das Gremien damals, seien geeignet, „gegenüber Homosexuellen Verachtung und ein nachhaltig feindliches gesellschaftliches Klima zu befördern“.
Wie Bushido auf den Index kam – dazu gibt es einen ausführlichen Artikel im Oktober-Ausgabe der Mannschaft. Hier geht’s zum Abo (Deutschland) – und hier auch (Schweiz).
In seinem Buch, dass Blume im Stern promoten will, fordert er Respekt gegenüber Frauen und Religion – er stehe für Toleranz und gegen alle Vorurteile rassistischer oder religiöser Art, denn, so erklärt er im Interview: „So sollte der Alpha, der Prototyp des idealen Mannes darüber denken.“ Wenn er in seinen Raps derbe Worte benutze, so sei das „Haudrauf“, aber nicht er selbst.
Es gibt in meiner Fanbase niemanden, der losgeht und andere abknallt, nur weil ich etwas von Abknallen rappe
Auf die Frage, ob das auch Jugendliche unterscheiden könnte, antwortet der Rapper: Es gebe in seiner Fanbase „niemanden, der losgeht und andere abknallt, nur weil ich etwas von Abknallen rappe.“
Was die Zeilen zu Auschwitz und Holocaust angeht: So habe sich Kollegah zwar schon früher für die Zeilen entschuldigt, doch das wirkliche Ausmaß des Fehltrittes sei ihm erst nach seinem Besuch der Gedenkstätte des Konzentrationslagers Auschwitz bewusst geworden.
Besuch mit Nachwirkung Er und sein Musiker-Kollege Farid Bang hatten im Sommer auf Einladung des Komitees der Gedenkstätte Auschwitz besucht. „Wenn Sie dort stehen und das mit eigenen Augen sehen, was Sie nur aus Dokumentationen oder Büchern kennen; wenn Sie auf einem dieser Wachtürme stehen, die Gleise von Birkenau sehen und sich den Rauch vorstellen, der aus den Öfen kam, dann denkt jeder, dass er wenig über das Ausmaß wusste. Diese Vernichtungsfabrik zu sehen und darin herumzulaufen ist etwas völlig anderes, als Bücher darüber zu lesen“, sagt Kollegah im stern-Interview. „Der Besuch war eine aufwühlende, klärende Erfahrung für mich.“
Das könnte dich auch interessieren
Sachsen-Anhalt
«Schikanen und falsche Behauptungen» – Köthen vor dem CSD
In der ostdeutschen Stadt Köthen steht am 12. Juli der CSD bevor. Doch das Klima vor Ort ist ziemlich angespannt. Wie konnte es dazu kommen und wie findet der CSD nun statt?
Von Michael Freckmann
Pride
Deutschland
Berlin
Zwei Männer homophob beleidigt und bei Angriff verletzt
In Berlin-Wedding sollen in der vergangenen Nacht zwei homosexuelle Männer angegriffen worden sein.
Von Newsdesk Staff
Deutschland
Queerfeindlichkeit
Schwul
News
Deutschland
Sorge beim Berliner CSD: «Wir werden im Stich gelassen»
Angriffe auf queere Orte, politische Rückzieher und eine spürbare gesellschaftliche Kälte: Der Berliner CSD steht in diesem Jahr unter besonderen Vorzeichen.
Von Newsdesk/©DPA
News
Pride
Deutschland
CSD Regensburg – Tausende demonstrieren trotz «abstrakter Gefährdungslage»
Die SPD-Bürgermeisterin betont, der Christopher Street Day sei «mehr als nur ein Fest».
Von Newsdesk/©DPA
News
Polizei
Pride