Regenbogenbinde: Lesbischer Fan will Fussballverband verklagen
Die «Rainbow Laces»-Kampagne soll im englischen Fussball ein Zeichen setzen für Vielfalt und Inklusion. Ausgerechnet ein lesbischer Fussballfan wirft der Football Association nun vor, politische Botschaften zu verbreiten.
2013 rief die britische LGBTIQ-Organisation Stonewall die «Rainbow Laces»-Kampagne ins Leben, die seither vor allem im angelsächsischen Raum im November und Dezember durchgeführt wird. Der Einsatz von regenbogenfarbenen Schnürsenkeln, Kapitänsbinden und Eckfahnen soll ein Zeichen setzen für Vielfalt und Inklusion im Profi- und Amateursport.
Damit sind nicht alle einverstanden. Ipswich-Town-Kapitän Sam Morsy weigerte sich Anfang Dezember, die Regenbogenbinde zu tragen und berief sich auf religiöse Gründe (MANNSCHAFT berichtete). Nun will ein Fan von Newcastle United die Football Association (FA) verklagen.
Linzi Smith argumentiert, dass das Tragen von Regenbogen-Armbändern und -Schnürsenkeln durch Fussballspieler eine Unterstützung der «Gender-Ideologie» darstelle. In einem der Zeitung The Telegraph vorliegenden Anwaltsbrief heisst es: «Die FA hat rechtswidrig gehandelt, indem sie Spieler in der Premier League dazu ermutigt, autorisiert oder angewiesen hat, während der Rainbow-Laces-Kampagne Ausrüstung wie Schnürsenkel und Armbänder in Regenbogenfarben zu tragen.»
«Solche Ausrüstungsgegenstände sind gemäss den Regeln der FA untersagt, da sie eine politische Botschaft, Aussage oder ein Bild enthalten oder vermitteln, insbesondere da sie Unterstützung für eine umstrittene politische Ansicht ausdrücken, nämlich dass Gender-Ideologie akzeptiert und politische oder gesetzgeberische Massnahmen beeinflussen sollte.»
Smith, die sich auf Twitter/X als «unheimlichste Lesbe in Newcastle» bezeichnet, sammelt derzeit per Crowdfunding Geld für die Klage. Gegenüber The Telegraph erklärte sie: «Politik hat im Fussball nichts zu suchen.» Gemäss GB News hatte Newcastle United ihre Mitgliedschaft aufgrund von genderkritischen und transphoben Beiträgen in sozialen Medien entzogen und sie bis mindestens 2026 von Spielen ausgeschlossen.
«Meine persönlichen Erfahrungen in diesem Bereich zeigen mir, dass es nicht um Inklusion geht. Wäre dem so, hätte ich nicht die Sanktionen erfahren, die mir mein eigener Verein auferlegt hat. Es geht darum, eine hoch umstrittene Ideologie durchzusetzen – ob man will oder nicht. Genug ist genug», sagte sie gegenüber The Telegraph.
Die Kontroverse kommt wenige Tage, nachdem die FA den Crystal-Palace-Kapitän Marc Guehi aufgefordert hatte, die Regenbogenbinde nicht zu beschriften. Der nach eigener Aussage tief gläubige Guehi hatte vor einem Heimspiel am 30. November «I love Jesus» auf die Armbinde geschrieben und für Diskussionen gesorgt. In ihrem Brief bezeichnete Linzi Smith das Vorgehen der FA als «irrational», da religiöse Botschaften als unangemessen behandelt würden, politische Botschaften jedoch nicht.
Ein FA-Sprecher erklärte gegenüber The Telegraph: «Wir glauben, dass Fussball für alle da sein sollte, und wir unterstützen die Rainbow-Laces-Kampagne seit über zehn Jahren. Zusammen mit unseren Partnern und den Ligen im englischen Fußball haben wir dazu beigetragen, diese inklusive und freiwillige Kampagne zu fördern, um der LGBTIQ-Gemeinschaft auf allen Ebenen unseres Spiels Unterstützung zu bieten. Wir sehen keinen Verstoss gegen unsere Regeln durch die Kampagne.»
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