Jeder vierte Schwule in Schottland erlebt Gewalt in der Partnerschaft
Die Polizei nimmt die Taten oft nicht ernst
Einer von vier schwulen und bisexuellen Männern in Schottland hat im vergangenen Jahr Gewalt in der Partnerschaft erlebt, wie eine Studie an der Glasgow Caledonian University fesstellte.
«We are invisible» heisst der Forschungsbericht, der noch in diesem Monat dem schottischen Parlament vorgelegt werden soll. Darin fassen die Forscher Jamie Frankis und Steven Maxwell ihre Ergebnisse zur Gewalt in gleichgeschlechtlichen, intimen männlichen Partnerschaften zusammen, die sie anhand zweier Umfragen gesammelt haben.
«Das erste Mal, als er mich vergewaltigte, ich meine, ich sass einfach die ganze Nacht unter der Dusche, nur mit dem Wasser, das über mich lief … an diesen Teil erinnere ich mich sehr lebhaft. Da waren wir ein paar Monate zusammen. Von diesem Zeitpunkt an hörte es nie auf», erklärt einer der Teilnehmer in der Umfrage.
«Der Hass auf sich selbst. Der Hass, es zugelassen zu haben. Es gibt ein grosses Stigma um Männer, die sich als Opfer häuslicher Gewalt outen. Weil wir Männer sind, sollen wir in der Lage sein, damit umzugehen und uns zu wehren», berichtet ein anderer.
Problem sei, so der Konsens der Studie, dass die Polizei Anzeigen nicht ernst nehme. Dass sie aus Mangel an Training nicht wussten, wie sie reagierten sollen. Ebenso fehle oft das Verständnis.
Der Forschungsbericht für die schottische Regierung enthält nun zum einen einen umfassenden Gesundheitsbericht der Betroffenen und zum anderen Empfehlungen zur Verbesserung der Unterstützung und des Verständnisses von intimen Partnerschaften unter Männern. Dabei geht es den Forschern nicht nur um körperliche, sondern auch um soziale und psychische Schäden, die durch Nötigung verursacht wurden.
«Wir hoffen, dass diese Forschung dazu beitragen wird, die Wissenslücke zu schliessen, das öffentliche Bewusstsein zu schärfen und zu einem politischen Wandel auf nationaler Ebene zu führen», sagt Maxwell.
Häusliche Gewalt in gleichgeschlechtlichen Partnerschaften ist nicht nur ein häufiges Phänomen, sondern auch ein Tabu (MANNSCHAFT+), deshalb gibt es bisher kaum Studien.
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