Böhmermann dreht «queer-feministischen Hochglanzporno»
Anlass für die Sendung waren die Gesetzeslücken im Internet
Der corona-infizierte Satiriker Jan Böhmermann (41) hat seine Sendung «ZDF Magazin Royale» am Freitagabend aus der heimischen Quarantäne heraus moderiert.
«Zwei Jahre ist es gut gegangen – und jetzt ist es doch passiert. Das Coronavirus hat den allerletzten Stolz über Bord geworfen und geht sogar auf unseriöse ZDF-Vollidioten drauf», sagte Böhmermann sichtlich von der Krankheit gezeichnet. «Ich hab Covid-19.»
Hinter seinem Pult, wo er gewöhnlich im Kölner Studio sitzt, war der Oberkörper des Entertainers hochkant auf einem Flachbildschirm zu sehen. Schwerpunkt der Sendung waren diesmal Gesetzeslücken rund um die Pornobranche im Internet.
Böhmermann und sein Team beklagten die Skrupellosigkeit der Betreiber grosser internationaler Pornowebseiten, die ihren Sitz oft in Europa hätten. «Ich denke, wir können uns darauf einigen: Pornos sind heutzutage wie Schokolade und Kaffee. Ganz normal. Und deswegen müssen sie eigentlich auch fair sein.» Jedoch wimmele das Netz von Filmen, die illegal entstanden seien oder Vergewaltigungen zeigten.
«Erster öffentlich-rechtlicher Porno in der Geschichte des deutschen Fernsehens» Böhmermann sagte, seine Sendung wolle mit gutem Beispiel vorangehen. «Wir haben wirklich einen ethisch korrekten, queer-feministischen Hochglanzporno produziert.» Böhmermann präsentierte Ausschnitte mit Gruppensex-Szenen, jedoch versperrte ein Kreis mit seinem Gesicht den Blick auf Pikantes. Dieser «erste öffentlich-rechtliche Porno in der Geschichte des deutschen Fernsehens» unter der Regie von Paulita Pappel dürfe aber weder auf einem ZDF-Kanal ausgestrahlt noch in die Mediathek gestellt werden, weil es «sehr, sehr viele Gesetze» gebe.
Anfang März hatten die Medienanstalten der Bundesländer eine Netzsperre für das Pornoportal xHamster beschlossen. Der Beschluss sei einstimmig erfolgt (MANNSCHAFT berichtete).
Derweil will die britische Regierung eine Altersverifikation für den Zugang zu Porno-Webseiten in Grossbritannien zur Pflicht machen. Das teilte das für Medien zuständige Ministerium im Februar mit. Sollten Betreiber die geplanten Vorgaben nicht umsetzen, drohen Geldstrafen in Höhe von bis zu zehn Prozent ihres weltweiten Umsatzes, eine Sperrung der Seiten oder sogar strafrechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen.
«Es ist zu leicht für Kinder, online Zugang zu Pornografie zu bekommen. Eltern verdienen es, davon ausgehen zu können, dass ihre Kinder davor geschützt sind, Dinge zu sehen, die kein Kind sehen sollte», sagte Digital-Staatssekretär Chris Philp der Mitteilung zufolge.
Der Konsum pornografischer Inhalte nahm während des Lockdowns 2020 deutlich zu. So schauten 50 % der Erwachsenen in England während der Pandemie Pornos. So erkennst du, ob du pornosüchtig bist.
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