Italien: «Niemals Adoptionen durch Homosexuelle in meinem Land»

Archivbild: Matteo Salvini bei einem Medienanlass im Juli 2025.
Archivbild: Matteo Salvini bei einem Medienanlass im Juli 2025. (Bild: Maurizio Maule/IPA via ZUMA Press/dpa )

Bei einem Wahlkampfauftritt in Neapel hat Italiens Vizepremier und Lega-Chef Matteo Salvini erneut die Anerkennung von Regenbogenfamilien scharf abgelehnt.

Salvini sprach sich gegen Adoptionen durch homosexuelle Paare aus und bezeichnete die Verwendung von «Elternteil 1 und Elternteil 2» in offiziellen Dokumenten als «Unsinn». «Jeder soll lieben, wen er will, aber wir müssen die Kinder aus den Entscheidungen der Erwachsenen heraushalten», sagte Salvini gemäss mehreren italienischen Medien. Er machte klar: «Niemals Adoptionen durch Homosexuelle in meinem Land. Das Kind wird geboren, wenn es eine Mutter und einen Vater gibt, und es wird adoptiert, wenn es eine Mutter und einen Vater gibt.»

Salvini griff Regenbogenfamilien mehrfach verbal an und bezeichnete die Vorstellung als «vaccate», was mit «Unsinn» oder «Blödsinn» übersetzt werden kann. Obwohl er sich in der Vergangenheit mehrfach gegen die rechtliche Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Paaren ausgesprochen hatte, sagte er nun: «Egal, ob hetero, homo, trans oder pansessuell – es lebe die freie Liebe!» Doch dieser Schutz gelte nur für das Privatleben der Erwachsenen, nicht für die Kinder.

Die Rede des Lega-Chefs reiht sich ein in eine Reihe politischer Massnahmen der rechten Regierung, die auf die Einschränkung von Rechten und Sichtbarkeit sexueller Minderheiten abzielen. Bereits 2023 hatte Innenminister Matteo Piantedosi einen Erlass herausgegeben, der vorsah, dass Geburtsurkunden von Kindern mit zwei Müttern oder zwei Vätern überprüft und gegebenenfalls widerrufen werden. Dadurch verlieren Regenbogenfamilien oft juristische Rechte und geraten in rechtliche Unsicherheit.

Weitere Initiativen der Regierung betreffen unter anderem Leihmutterschaft, die als «internationales Verbrechen» verfolgt wird (MANNSCHAFT berichtete) sowie Schulbildung. Hier arbeiten die Lega-Abgeordneten um Bildungsminister Giuseppe Valditara an einem sogenannten «Anti-Gender»-Paket. Dieses sieht vor, Aufklärungsangebote über sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität stark einzuschränken, LGBTIQ-Organisationen von Schulen auszuschliessen und die Zustimmung der Eltern einzuholen, bevor solche Themen unterrichtet werden.

Menschenrechtsorganisationen warnen vor einer zunehmenden Stigmatisierung queerer Menschen in Italien und betonen, dass besonders Kinder in Regenbogenfamilien von diesen politischen Entscheidungen betroffen sind.

Mehr: Supreme Court entscheidet – Ehe für alle wird in den USA nicht neu verhandelt (MANNSCHAFT berichtete)

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