In Russland werden Schwule an Fake-Dates gelockt und erniedrigt
Nachfolgende Bilder oder Beschreibungen könnten verstörend wirken
Vermehrt locken homophobe Banden in Russland LGBTIQ-Menschen an falsche Dates, wo sie ihre Opfer quälen. Den Tätern droht keine Strafe, obwohl sie die Übergriffe filmen und veröffentlichen.
In Russland werden schwule und bisexuelle Männer sowie trans Menschen systematisch mit Fake-Dates in die Falle gelockt. Am verabredeten Ort werden sie von homophoben Banden geschlagen und gequält. Oftmals wird alles mit einer Kamera aufgenommen – die Videos landen dann im Internet, um die Opfer zusätzlich zu erniedrigen, wie Human Rights Watch berichtet. Die Menschenrechtsorganisation hat in den letzten Jahren bereits zahlreiche solche Übergriffe dokumentiert. Obwohl die Täter nicht einmal anonym vorgehen, drohe ihnen für ihre Hassverbrechen in Russland keine Strafe.
Grausame Übergriffe Das Vorgehen ist nicht neu: Bereits nach den ersten homophoben Gesetzen 2013 kam es zu solchen Taten. «Occupy Pedophilia» war laut Human Rights Watch eine besonders aktive und brutale Gruppe, die aktuell wieder viele Nachahmer findet. Wie der Name es vermuten lässt, gab die Gruppierung vor, mit ihren Verbrechen Kinder vor Missbrauch zu schützen. Die Gleichsetzung von Homosexualität und Pädophilie entspricht ganz der staatlichen Propaganda gegen LGBTIQ.
Ein besonders grausamer Übergriff erlebte ein queerer Migrant aus Usbekistan. (Im Folgenden wird diese Tat detailliert beschrieben; wer das nicht lesen möchte, überspringt den nächsten Absatz.)
Die Täter verbrannten zunächst die Kleidung des Usbeken, hielten ihm dann eine Pistole an den Kopf und befahlen ihm zu sagen, dass er schwul sei und dies bereue. Dann fesselten sie den Mann und zwangen ihn, sich mit einer Glasflasche selbst zu vergewaltigen.
Erschreckend ist auch die Youtube-Kommentarspalte unter dem Video, in dem HRW Deutsch über die Verbrechen informiert: Es finden sich Dutzende deutsche Kommentare, welche die Täter in den verstörenden Aufnahmen loben und die homophobe Gewalt begrüssen.
«Verteidiger traditioneller Werte» Erst kürzlich hat Russland die Rechte queerer Menschen mit einem neuen Gesetz drastisch weiter eingeschränkt (MANNSCHAFT berichtete). Bislang galt das 2013 erlassene Verbot nur für Äusserungen und Darstellungen, die in Anwesenheit von Minderjährigen erfolgten. Bereits dagegen gab es immer wieder grossen internationalen Protest. Nun ist jegliche positive Darstellung etwa von lesbischer und schwuler Liebe strafbar. Das UN-Menschenrechtsbüro kritisierte die geplante Verschärfung der russischen Gesetzgebung (MANNSCHAFT berichtete).
Das gezielte Schüren von Hass gegen LGBTIQ sei eines der vielen Instrumente Wladimir Putins im Krieg gegen die Ukraine, sagt Russland-Experte Peter Franck von Amnesty Deutschland gegenüber der Frankfurter Rundschau. «Russland inszeniert sich auch hier als Verteidiger der traditionellen Werte. Der Kreml nutzt jede Möglichkeit, den angeblichen dekadenten Westen als Feind zu inszenieren. Mit dem Ziel, das Land im Inneren zusammenzuhalten.»
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