CSD in Frankfurt: «Aufstehen und laut werden!»
Hasskriminalität gegen die queere Community nimmt zu
Am Samstag zieht ein Demonstrationszug zum Christopher Street Day durch die Innenstadt. Es werden bis zu 25'000 Menschen erwartet.
Unter dem Motto «Nie wieder still - Frankfurt ist laut» zieht an diesem Samstag (19. Juli) ein Demonstrationszug (12.30 Uhr) zum Christopher Street Day (CSD) durch Frankfurt am Main. «Am Wochenende demonstrieren wir für das Recht, so zu leben und zu lieben, wie es uns das Grundgesetz garantiert, für Demokratie und die Akzeptanz aller Menschen», sagte der Sprecher des Frankfurter CSD.
Vor dem Demonstrationszug ist eine Kundgebung (11.00 Uhr) auf dem Römerberg geplant. Von dort aus soll die Parade starten. Am Schaumainkai wird sie sich später wieder auflösen. Laut Veranstalter*innen sind 108 Gruppen angemeldet. Die Stadt Frankfurt erwartet bis zu 25'000 Menschen in den Strassen. Wegen des Events gibt es zudem Verkehrsbeeinträchtigungen: Busse und Bahnen würden am Demozug vorbeigeleitet, teilte die Verkehrsgesellschaft Frankfurt (VGF) mit. Reisende sollten sich vorab über ihre Verbindung informieren.
Erstmals mit Familienbereich Bereits ab Donnerstag bilden verschiedene Bühnen, Info- und Foodmeile sowie ein Jugendbereich zwischen Eisernem Steg und Untermainbrücke ein Festivalgelände. Zum ersten Mal wird es nach Angaben der Stadt auch einen Familienbereich geben.
Im Vorjahr fand das Festival bei der Konstablerwache statt. Dort sei nach Veranstalterangaben 2024 allerdings zu wenig Platz gewesen, weshalb der CSD Frankfurt nun ans nördliche Mainufer umziehe. Der Veranstalter rechnet über alle vier Veranstaltungstage hinweg mit etwa 150.000 Menschen.
Stadt Frankfurt unterstützt den CSD «Wenn queere Menschen angegriffen oder diskriminiert werden, dann müssen wir aufstehen und laut werden. Frankfurt ist stolz auf seine Vielfalt und wird sie gegen alle Kräfte verteidigen, die Freiheit und Menschenrechte infrage stellen», sagt Oberbürgermeister Mike Josef (SPD).
Unter dem Slogan «Vielfalt ist bei uns alltäglich» seien auch städtische Mitarbeiter aus etwa 35 Ämtern und Betrieben am Demozug beteiligt, sagt Bürgermeisterin Nargess Eskandari-Grünberg (Grüne). «Das Motto des CSD gilt auch für die Stadtverwaltung.»
Zur Kundgebung am Römer am Samstag wollen Stadtrat Christian Setzepfandt (Grüne) und die hessische Sozialministerin Heike Hofmann (SPD) die Pride-Progress-Fahne am Römer-Balkon hissen, teilte die Stadt mit.
Zunahme an queerfeindlicher Gewalt Das Innenministerium in Hessen verzeichnete 2024 einen «deutlichen Anstieg» an Hasskriminalität gegen die queere Community. Innerhalb eines Jahres seien die Straftaten in den Bereichen sexuelle Orientierung und geschlechterbezogene Diversität um 62 Prozent gestiegen. 2023 gab es demnach 83 Fälle, 2024 waren es 135.
Vor diesem Hintergrund äusserte sich der CSD Frankfurt: «Wir wachsen, und wir lassen uns nicht aus dem Herzen Europas verdrängen». In Wetzlar und Fulda war es während CSD-Veranstaltungen in den vergangenen Wochen zu Gegendemonstrationen von rechten Gruppierungen gekommen. Nach Angaben der Polizei und des Ordnungsamtes sind für Frankfurt bislang keine Gegendemonstrationen angemeldet.
Rainer Wendt, Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, meint, dass LGBTIQ anderen ihre Identität «aufdrängen» wollten und «aggressive Forderungen nach permanenter Sichtbarkeit» stellten. Nun gibt es einen ersten prominenten Austritt (MANNSCHAFT berichtete).
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